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Das Wunder von Leningrad von Erwin Johannes Bach, Aljonna Möckel (Herausgeber), Klaus Möckel (Herausgeber)
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Preis E-Book:
4.99 €
Buch:
10.80 €
Veröffentl.:
01.12.2017
ISBN:
978-3-95655-853-5 (Buch), 978-3-95655-854-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 60 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Kurzgeschichten, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Biografisch, Belletristik/Jüdisch
Tagebücher, Briefe, Notizbücher, Historischer Roman, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories, Berlin, Russland, Erste Hälfte 20. Jahrhundert (1900 bis 1950 n. Chr.)
Leningrad, 2. Weltkrieg, Blockade, Tschaikowski, Konzert, Hunger, Sinfonie, Musiker, Uraufführung, verfemte Musik, Jude
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Erwin Johannes Bach

Erwin Johannes Bach am Flügel in seiner Wohnung, 1958

 

Erwin Johannes Bach wurde am 13. Oktober 1897 in Hildesheim geboren und ist dort aufgewachsen. Er erlebte die Schrecken des 1. Weltkriegs als Soldat und studierte von 1921-26 in Berlin Musikwissenschaft und Philosophie. Ab 1926 war er als Konzertpianist, Musikpädagoge und Schriftsteller tätig. 1929 veröffentlichte er sein wichtigstes Werk "Die vollendete Klaviertechnik“, das in Fachkreisen nachhaltige Wirkung hervorrief.

Er trat Mitte der zwanziger Jahre in die KPD ein und beteiligte sich nach Hitlers Machtantritt am antifaschistischen Widerstand. Wegen illegaler Arbeit, aber auch wegen seiner jüdischen Herkunft von Verhaftung bedroht, emigrierte er 1933 mit seiner Frau zunächst nach Prag und 1934 nach Moskau, wo er 1935 zum Professor für Musikwissenschaften ernannt wurde. Er lehrte an verschiedenen Konservatorien, u.a. in Moskau, Swerdlowsk und Odessa.

Im Zuge der stalinistischen "Säuberungen" wurde Bach 1937 mit seiner Frau und einem inzwischen geborenen Sohn ins sibirische Tomsk verbannt, wo er seine Lehrtätigkeit noch eine Zeit lang fortführen konnte. Nach einem Brief an Stalin wurde er nach Mitschurinsk verbannt, konnte aber 1941 infolge einer ersten Rehabilitierungswelle nach Moskau zurückkehren.

Während des 2. Weltkriegs blieb die mittlerweile fünfköpfige Familie zeitweilig getrennt. Nach dem Vormarsch deutscher Truppen auf Moskau wurde Bach mit seiner Frau und einer 1941 geborenen Tochter nach Leningrad evakuiert, wo sie in die Leningrader Blockade gerieten und diese nur knapp überlebten. Die beiden Söhne mussten vorübergehend in ein Kinderheim nahe Jaroslawl gebracht werden. Die erneute Evakuierung mit der nun wieder vereinigten Familie entwickelte sich zur dramatischen Irrfahrt über Gorki, Molotow, Russajewka, Ufa bis ins usbekische Taschkent. Dort erhielt er am Staatlichen Konservatorium eine Professur für Klavier.

1947 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, wo Bach die Leitung der Internationalen Musikbibliothek in Berlin übernahm. Er unterrichtete Meisterschüler aus dem In- und Ausland im Klavierspiel und übersetzte Gedichte und humoristische Prosa aus dem Russischen.

Bach schuf vier Sinfonien, von denen zwei in Deutschland zurückgelassen werden mussten und verschollen sind. Eine dritte ging während der Leningrader Blockade verloren. Die vierte, "Sinfonisches Fresko", mit dem Untertitel "Ruf an die Menschheit", entstand 1956 und wurde 2016 in seiner Geburtsstadt Hildesheim uraufgeführt. Erwin Johannes Bach starb am 9. August 1961 in Berlin.

Werke:

Eigene Werke:

"Die vollendete Klaviertechnik", Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft; 1929. Zweite erweiterte Auflage Breitkopf und Härtel, Leipzig 1960. Das Werk wurde in verschiedene Sprachen (Russisch, Serbisch, Englisch) übersetzt. Die Herstellung eines Filmes mit Lehrbeispielen und Zeitlupenaufnahmen wurde 1933 durch die Nazis unterbunden.

"Der Hasenhirt". Ein deutsches Märchen in Versen nacherzählt. (Mit Holzstichen von Willi Probst); Alfred Holz Verlag, Berlin 1951

Das Wunder von Leningrad“. EDITION digital, Pinnow 2017

Übersetzungen:

Samuil Marschak: „Freund Fahrigkeit“. Deutscher Staatsverlag, Engels 1938

Dmitrij Kabalewskij: „Nikolaj Jakowlewitsch Mjaskowskij. Zur 70. Wiederkehr seines Geburtstages“. Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Berlin 1951

Leonid Lentsch: „Humoresken“, Eulenspiegel Verlag, Berlin 1955

Teilübersetzungen und Nachdichtungen, z.B. in: Sergej Jessenin "Liebstes Land, das Herz träumt leise", Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1958 und

Stepan Stschipatschow: "Es gibt ein Buch der Liebe", Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1960.

Siehe auch: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit

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