Entgegen der alten Praxis, das Land den Bauern zur Bearbeitung zu überlassen und die dafür üblichen Abgaben zu verlangen, eigneten sich die Adligen selbst mehr und mehr auf gewaltsame Weise das Land an, was bedeutete, dass die Bauern zu Frondiensten herangezogen wurden und nicht mehr in vollem Maße frei waren. Die Einschränkung ihrer Rechte wurde mit Scheingründen bemäntelt, in Wirklichkeit handelte es sich um arge Verstöße gegen das Landesgesetz. So wandelte sich der Adel aus einer Kriegerkaste, die eigentlich die Bauern sowie das Land vor Mord und Überfällen schützen sollte und dafür Zins bekam, in eine Landbesitzerklasse, die sich mit dem Land auch die Rechte nahm, die Botmäßigkeit der Bauern zu erzwingen.
Johann Cicero sah diesen Prozess, der mit einer erneuten Verwilderung der Sitten einherging, sehr wohl, aber er war auf die unbedingte Gefolgschaft der Ritter angewiesen. Während der Feldzüge seines Vaters begriff er bereits, dass er eine schnell aufzubietende Ritterschaft benötigte. Bevor ein Söldnerheer angeworben und aufgestellt war, hatte der bewegliche Feind die Grenzgebiete längst zerstört. Durch eine entsprechende Praxis bildete sich aus der Not die unausgesprochene Vereinbarung heraus: Der Adel diente ohne Murren, wenn er gerufen wurde, und dafür wurde er gegenüber den Städten bevorzugt. Damit beginnt eine folgenschwere Entwicklung, die im Osten anders als im Westen und Süden verläuft. Wir finden seither auch unter den kurfürstlichen Räten immer häufiger märkische Namen, im gleichen Maße nehmen die landesfremden ab. Der Adel tritt in die Dienste seiner Mark Brandenburg und verbindet seine ökonomischen Interessen mit denen der Landesherrschaft. Und die Herrscherfamilie findet in ihm die feste gesellschaftliche Stütze, und dafür sanktioniert sie, ungeachtet zeitweiliger Diskrepanzen, seine Eigenmächtigkeiten und Privilegien über das Maß hinaus. Hier liegt die Wurzel eines speziellen preußischen Problems, das bis heute nachwirkt.
Dem Adel wurden neue Rechte akzediert, den Städten die alten beschnitten. Adel und Geistlichkeit lebten steuerbefreit, nur der Bierausschank war ihnen verboten und blieb Angelegenheit der Städter, die Bauern auf dem Lande hatten ohnehin kein Geld, auf keinen Fall für Bier. Allerdings wurde auch diese als »altes Biergeld« bezeichnete Regelung vom Adel nicht immer respektiert. Auf jeden Fall gerieten die Städte unter Johann noch weiter in die Abhängigkeit des Fürsten, wurden zu sogenannten Immediatstädten. Die freie Reichsstadt süddeutscher oder hanseatischer Prägung gab es in Brandenburg nicht, was wiederum auf ein schwaches, machtloses Bürgertum hinweist, und in der Tat hat das Bürgertum in Brandenburg und später in Preußen lange Zeit, bis in das 19. Jahrhundert hinein, benötigt, um sich als selbstbewusste Klasse zu formieren.
Als erster der Hohenzollernfürsten wurde Johann Cicero, als er 1499 starb, in der Gruft der Askanier im Kloster Lehnin beigesetzt und später in den Berliner Dom überführt.