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Die Neigung. Roman von Uwe Berger
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
06.08.2013
ISBN:
978-3-86394-023-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 187 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Medizin, Belletristik/Moderne Frauen, Belletristik/Politik, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Action und Abenteuer
Abenteuerromane, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Kriegsromane, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Arzt, Berufsethos, Partisanen, 2. Weltkrieg, Belorussland, SS, Waise
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Was bedeutet ärztliche Schweigepflicht?

In seinem Roman „Die Neigung“ thematisiert Uwe Berger engagiertes Denken und entschlossenes Handeln

Am Anfang passiert ein schwerer Unfall: Der Kombinatsdirektor Karpenstein war mit seinem Wagen auf der Fahrt nach außerhalb am frühen Morgen verunglückt. Übernächtig hatte er beim Überholen den im Nebel entgegenkommenden blauen Lada zu spät bemerkt. Es gab trotz beiderseitiger Bremsmanöver einen Zusammenstoß. Die Volkspolizei verständigte Rettungsamt und Kombinat. Karpensteins Fahrer Kusmin, der nicht weit entfernt vom Unfallort wohnte und angerufen wurde, traf noch vor dem Schnellhilfewagen bei den Verunglückten ein. Ohne lange zu überlegen, lud er seinen Chef und den Fahrer des Lada, die notdürftig verbunden auf Decken lagen, in sein Auto und jagte zum nächsten Krankenhaus. Die Verletzten schaukelten in den Polstern hin und her. Die diensttuende Ärztin von der Rettungsstelle fuhr Kusmin hart an. Ob er schon mal was vom Schock gehört habe. Schockpatienten dürften gar nicht oder müssten wenigstens liegend transponiert werden. Es wäre besser gewesen, auf den Schnellhilfewagen zu warten.

Verlegen stand Kusmin am Wagen, in den sie sich hinein beugte. „Ich dachte, es ginge um Schnelligkeit", sagte er. „Außerdem war ja noch ein Schwerverletzter da, nicht wahr ...“

Die schmale Ärztin mit dem glatten Haar richtete sich auf. „Reden Sie nicht! Fassen Sie lieber mit an. Der eine kann gehen, wenn wir ihn stützen. Den anderen müssen wir mit der Trage holen.“

Aber die junge Ärztin und Fahrer Kusmin führt im Verlaufe der Handlung noch mehr zusammen als diese erste zufällige Begegnung nach dem Unfall des Kombinatsdirektors. Es geht um mehr: „Wie ist das mit der Schweigepflicht? Ich hab immer gedacht, sie bezieht sich auf das, was der Patient dem Arzt anvertraut. Gilt sie denn auch für das, was ein Arzt am Patienten versäumt?“

Gemeinsam kämpfen sie um gesittetes Verhalten in einem Krankenhaus, einem komplizierten Umfeld. Er bestärkt sie, gibt ihr Halt und Format. Der Unterschied in Bildung und Lebensgewohnheiten wird angesichts der Situation bedeutungslos. Das Problem der sozialen Unterschiede jedoch bleibt und führt in die jüngste Vergangenheit, in der es ebenfalls um engagiertes Denken und entschlossenes Handeln ging.

Der spannende Roman war erstmals 1984 im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar erschienen.

Der für sein ebenso umfangreiches wie literarisch vielfältiges Werk mehrfach ausgezeichnete Autor Uwe Berger wurde 1928 in Eschwege in Hessen geboren und verlebte seine Jugend in Emden, Augsburg und Berlin. Als Angehöriger der Flakhelfer-Generation meldete er sich 1945 freiwillig zur Kriegsmarine, um so der Einberufung zur Waffen-SS zu entgehen. Bei Kriegsende war er Marineoffiziersanwärter in Dänemark. Nach seiner Heimkehr schrieb er erste Gedichte und Prosaversuche, studierte an der Berliner Humboldt-Universität Germanistik und Kunstwissenschaft und arbeitete danach im Verlag Volk und Wissen und im Aufbau-Verlag. Seit 1955 war Uwe Berger freiberuflich tätig.

Der Lyriker, Essayist und Erzähler, der von 1973 bis 1989 als Vorstandsmitglied des Schriftstellerverbandes der DDR und von 1982 bis 1989 zudem als parteiloser Vizepräsident des DDR-Kulturbundes wirkte, starb am 16. Februar 2014 in Berlin.

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Die Neigung. Roman von Uwe Berger: Rezension