Schütteltest
Jürgen Borchert legte 1977 Klappersteine vor
Dieses 1977 erschiene Buch war der erste eigene Feuilleton-Band von Jürgen Borchert. Und es lohnt sich auch 39 Jahre später, dieses Debüt noch einmal aufzuschlagen, darin zu blättern, sich festzulesen. Borchert hatte seinem Gesellenstück den Titel „Klappersteine“ gegeben - benannt nach jenen schwarzen, runden Feuersteinknollen handlicher Größe, in denen es, wenn man sie ans Ohr hält und schüttelt, lustig klappert. Und genau so sollten seine Feuilletons verstanden werden - handlich wie diese Klappersteine, und wer alle Töne hören will, die sie zu erzeugen fähig sind, der möge sie ein wenig „schütteln“ und das Ohr an den Text halten.
Auch beim Wiederlesen nach 39 Jahren zeigt sich, dass die meisten dieser Texte auch heute noch diesen Schütteltest bestehen und allerhand Töne in sich bergen. Man muss allerdings auch zu hören verstehen. Und zu schütteln.
Schon in seinem Debütband war Jürgen Borchert Besonderem und Merkwürdigem auf der Spur, stellte Leute und Landschaften und Stadt-Porträts vor, aber auch die Weltsicht von seinem Balkon und Aufschlussreiches aus seinen eigenen Familienpapieren sowie die Namen von Apotheken und auch „Sir Williams Lichtmühle“. Und nicht zuletzt machte er sich so seine Gedanken über einen bekannten lateinischen Spruch. Carpe diem. Es lohnt sich, die „Klappersteine“ von Jürgen Borchert hin und wieder zu schütteln. Ganz bestimmt.
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