Die Tabakdose des Generals Scharnhorst
In seinem historischen Roman „Von einem der auszog, Napoleon zu schlagen“ lässt Heinz-Jürgen Zierke Geschichte lebendig werden
„Ob die Regimenter auch Kinder nahmen? Ach was, er war vierzehn und lang aufgeschossen, wenn er sich reckte und geradehielt, konnte man ihn fast für siebzehn halten.“ Diese Frage stellt sich Willem Beggerow, ein pommerscher Bauernjunge, der seinen Vater rächen will, der von streifenden „Musjes" erschossen wurde. Der Vater gibt ihm eine Tabakdose, die dieser von Scharnhorst erhalten hatte. Der General würde Willem eine Uniform und ein Gewehr geben. Doch der Gutsherr, Herr von Kerckow, will ihn nicht ziehen lassen. Willem flieht, schlägt einen Franzosen nieder, wird gefangen genommen und soll erschossen werden.
Das Mädchen Tine, dem Willem immer wieder begegnen wird, hilft ihm weiter. Mit einem Kosakentrupp erreicht er die preußischen Truppen, als eben eine schwere Schlacht tobt, in welcher Scharnhorst verwundet wird. Er kann Willem nicht helfen, übergibt ihn aber dem Generalmajor Gneisenau. Dem gefällt der kesse Junge, aber er gibt ihm keine Uniform und kein Gewehr; erst soll Willem lernen. Doch da kommt der Herr von Kerckow, der nun wieder seine alte Offiziersuniform trägt, ins Hauptquartier und will Willem, den Sohn seines Leibeigenen, als sein Eigentum zurückhaben. Doch der will seinen Vater mit der Waffe in der Hand rächen ...
Der historische Roman für Kinder „Von einem der auszog, Napoleon zu schlagen“, in dem Heinz-Jürgen Zierke Geschichte lebendig werden lässt, war erstmals 1975 im Kinderbuchverlag Berlin erschienen. Es ist ein spannendes Buch, welches die Zeit der Befreiungskriege und die Ereignisse rund um die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19.Oktober 1813 gut nachempfinden lässt.
Sein Autor wurde 1926 in Marienthal in Pommern geboren. Er war im Zweiten Weltkrieg Soldat, besuchte nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zunächst die Vorstudienanstalt Greifswald und begann danach ebenfalls in Greifswald ein allerdings abgebrochenes Germanistikstudium. Ab 1950 arbeitete er als Dramaturg an den Theatern Greifswald und Stralsund und war von 1962 bis 1966 Chefdramaturg des Staatlichen Folkloreensembles der DDR in Neustrelitz. Seit 1967 als freischaffender Schriftsteller tätig schrieb er vorwiegend historische Romane und Erzählungen. Heinz-Jürgen Zierke lebte seit 2013 in Prenzlau, wo er Ende 2015 starb.
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