Die Druckausgabe dieses überaus spannenden historischen Romans von Rudi Czerwenka war bereits 1959 beim Leipziger Prisma-Verlag Zenner und Gürchott erschienen. Da allerdings unter dem Pseudonym Rudi Wenk.
Am Anfang muss sich der fünfzehnjährige Vasco Gomez Gallego aus der spanischen Hafenstadt Huelva entscheiden. Ein Fremder macht dem Fischerjungen, der Vater und Mutter verloren hat, ein Angebot: „Höre zu, Vasco Gomez Gallego! Ich fahre nach Sevilla. Dort werde ich eine Flotte rüsten, nicht Fischerboote, sondern große, starke Karavellen. Damit werde ich über das Meer segeln, viel weiter als du mit den Fischern gekommen bist. Aber die Mannschaft muss ich mir noch zusammensuchen. Wenn du willst, nehme ich dich mit. Das Meer ist groß und schön. Entscheide dich, Vasco!“ Vasco willigt ein und so nimmt er als Page des großen Seefahrers Fernando de Magellan, wie er sich selbst nennt, an der gewagten Expedition teil, die am 20. September 1519 im südspanischen Hafen Sanlucar beginnt, der an der Mündung des Guadalquivir liegt, wenige Stunden entfernt von Sevilla. „Das geschah am 20. September 1519. Zweihundertfünfundsechzig wagemutige Männer brachen auf zur ersten Umseglung der Erde.“ Allerdings gehört dazu auch ein gefährlicher Mann, der spanische Vizeadmiral der Flotte, Juan de Cartagena.
Sie wollen nach Indien – allerdings in Westrichtung. Es muss eine unbekannte Wasserstraße geben. Das will Magellan von dem inzwischen verstorbenen deutschen königlichen Hofastronomen Martin Behaim erfahren haben. Auf diese Weise wollen sie die Gewürzinseln finden, ohne den 1494 zwischen den damals vorherrschenden Seemächten Portugal und Spanien geschlossen Vertrag von Tordesillas zu verletzten, der die Welt in eine portugiesische und eine spanische Hälfte aufteilte.
Es wird eine Reise voller Schwierigkeiten und immer neuer Gefahren. Keine Woche ohne Opfer, keine Seemeile ohne Schweiß, Fluchen, Beten. Auch gemeutert wird. Als der Rest der Flotte schließlich auf dem kleinsten der ursprünglich fünf Schiffe, der „Victoria“, nach 1124 Tagen Seereise am 7. September 1522 wieder im Heimathafen anlegt, hat sie nur noch 18 Mann an Bord. Im Gegensatz zu Admiral Magellan gehört auch sein Page Vasco Gomez Gallego zu den wenigen Überlebenden. Dieser rettet auch das von seinem Freund Antonio Pigafetta sorgfältig geführte Logbuch für die Nachwelt.
Und dieses in Teilen erhalten gebliebene Bordbuch und andere Dokumente über die erste Weltumseglung dienten Rudi Czerwenka als faktische Grundlage für seinen historischen Roman über „Magellans Pagen“.
Ein großartiges Buch, das von Anfang bis Ende spannend ist. So nebenbei kann man seine Geschichtskenntnisse über Magellans Weltumseglung und über das 16. Jahrhundert auffrischen.