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Ausschreibung für einen Mord – Auf Mord gebaut von Jan Eik
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
15.07.2015
ISBN:
978-3-95655-419-3 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 291 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Privatdetektive, Belletristik/Moderne Frauen
Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Historische Kriminalromane, Historische Liebesromane, 1000 bis 1500 nach Christus
Mord, Privatdetektiv, Russenmafia, Architekt, Baustelle, Eifersucht, Liebe, Krimi, Mörder, Spannung, Thriller, Verbrechen
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Zähneknirschend kehrte OJ zu seinem Golf zurück. Die Rückfahrt von Mädenberg hatte ihm ausreichend Gelegenheit geboten, seine Erkenntnisse zu ordnen und sich zu dem Entschluss durchzuringen, sofort Kommissar Timm zu informieren. Anscheinend aber waren solche Leute nur in Kriminalromanen zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar und machten nie Feierabend. Wenn er es recht bedachte, war der Wochenanfang allemal gut genug, um Timm mit der Identität des Toten im Fundament zu überraschen. Den Rest durfte der Kommissar sich selber zusammenreimen.

Russisch Inkasso wollte OJ ihm großzügig als zusätzliches Stichwort liefern; ob Timm dann selbstständig auf Nurejew und einen eventuellen Zusammenhang mit dem Mord an Rocky kam, war ausschließlich seine Sache. Das Geld in dem Umschlag mit der Nummer des gestohlenen Handys von P & H gedachte OJ nicht zu erwähnen. Kostas hatte einen glaubwürdigen Eindruck auf ihn gemacht. Wenn der zur Mafia oder zu einer Inkasso-Gang gehörte, und danach sah es nun einmal aus, war seine Geschichte dennoch nicht echt.

Wahrscheinlich waren die Fünfhundert einfach sein Anteil, und der Briefumschlag gehörte tatsächlich Rocky, von dem der Tipp mit dem Pfeiler stammen mochte. Wer anders als ein ausgefuchster Bauarbeiter kannte die beste Stelle, um eine Leiche im Beton verschwinden zu lassen, die man vorher ihrer besonderen Merkmale beraubt hatte.

OJ hätte sehr zufrieden sein können mit sich und seinem Ermittlungsergebnis, aber erstens schmerzten das Handgelenk und die aufgeschlagenen Fingerknöchel höllisch und behinderten sowohl seine Fahrweise wie sein Wohlbefinden, und zweitens blieb ihm da einfach zu viel offen in diesem so überraschend gewonnenen Spiel. Wo beispielsweise lag der Bezug zu P & H und damit zu seinem Auftrag, für den er bezahlt wurde? Herbert C. hatte ihn nicht engagiert, um dem Kommissar die Arbeit abzunehmen und die Theorie von einem Mord der Russenmafia zu bestätigen. Gewiss würde es den Alten interessieren, wer da in Mädenberg ohne sein Wissen einen zweiteiligen Wohnpark errichtete, in dem mindestens ein weiterer seiner Mitarbeiter künftig wohnen wollte. Wer von denen die Indiskretion gegenüber der Presse und eventuell sogar einen fingierten Einbruch begangen hatte - darauf kam es Planckh an, und darüber wusste OJ nach mehr als einer Woche noch immer nichts.

Er hielt es für besser, noch einmal im Büro aufzukreuzen. Es war spät genug, mit dem Golf direkt in den Hof zu fahren und einen der reservierten Firmenplätze zu beanspruchen. Zu seinem Erstaunen stand ausgerechnet Kohlmeys alter Passat noch neben Heppeners Audi.

Oben war Frau Daskow gerade dabei, zusammenzuräumen. „Nanu?“, staunte sie. „Wollen Sie etwa Überstunden machen?“ Sie bemerkte den Verband, den er sich selbst um die linke Hand gewickelt hatte. „Sie sollten sich aus diesem Milieu besser fernhalten“, fügte sie hinzu.

„Aus welchem Milieu?“, fragte OJ verwundert.

Frau Daskow war kurz angebunden. „Sie wissen schon. Firma Schuchard und Konsorten. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.“ Und damit rauschte sie davon. „Der Letzte gibt den Schlüssel ab!“, rief sie von der Tür aus.

Von hinten brummte Kohlmey etwas Unverständliches. Heppener telefonierte in seinem Eck-Aquarium. Auch er schien überrascht, OJ um diese Zeit noch hier zu sehen. Laura war nicht da.

OJ blieb an Kohlmeys Platz stehen. „Kann ich Ihnen noch helfen?“ Kohlmey blickte auf und sagte: „Zum Feierabend werden die Faulen fleißig, wie?“

„Ich habe heute Zeit“, sagte OJ. „Was wird das?“ Er wies auf den Entwurf, an dem Kohlmey arbeitete. „Eine Bibliothek?“

„Guck an. Der Herr Praktikant hat seine Hausaufgaben gemacht.“

„Für einen Wettbewerb?“

„Nee. Als Deckenschmuck für mein Schlafzimmer. Damit ich auch nachts an den Beruf erinnert werde.“

„Ich dachte, Sie sind gerne Architekt.“

„Und wie. Besonders nach Feierabend.“

Aus Kohlmey war kein vernünftiger Satz herauszuholen. Heppener kam aus seinem Glaskasten und zog sich das Jackett an. „Bleib nicht wieder bis morgen früh“, sagte er heiter. „Herbert meckert sonst über die Stromrechnung. Ansonsten wünsche ich den Herren einerfolgreiches Wochenende.“ Er hob grüßend die Hand und verschwand.

OJ erwartete, dass auch Kohlmey Schluss machen würde, sah sich aber getäuscht. „Hast du schon was gegessen?“, fragte der und duzte ihn plötzlich.

Erst jetzt wurde OJ bewusst, dass er hungrig war.

„Du könntest uns mal ’ne Pizza holen. Oder noch besser, was vom Chinesen.“

So viel Zeit hatte OJ nicht mehr verlieren wollen. Andererseits war es eine günstige Gelegenheit, mit Kohlmey ins Gespräch zu kommen.

„Okay“, sagte er. „Was soll’s denn sein?“

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