Am Sonnabend schlendert er im großen Park des Städtchens um den kleinen Schwanenteich herum. Er mag Schwäne.
Ein Mädchen kommt ihm entgegen, streift ihn mit einem kurzen Blick, als sie an ihm vorbeigeht. Ein Blick, in dem er Spott und Verachtung zu erkennen meint.
Er steht da, verlegen, unschlüssig. Doch nicht lange. Wut steigt in ihm auf, treibt ihm rote Flecke ins Gesicht. Seine Wangenmuskeln zucken. Dieser eingebildeten Ziege wird er es zeigen. Er will sie unter sich haben, zitternd, weinend, will sie sich nehmen, wie es der pockennarbige Soldat mit der Schwarzhaarigen getrieben hat, hart, ohne Zärtlichkeit.
Jede von ihnen verdient es!
Alle!
Die hier wird die Zweite sein.
Er folgt ihr.
Der Park ist groß und dicht bewachsen.
Sie geht vor ihm her, in einem kurzen Rock, mit lockendem Gang.
Er ist wenige Schritte hinter ihr, da wendet sie sich um, mustert ihn kühl, zuckt mit den Achseln, geht weiter.
Wenn sie wüsste, wie nahe sie dem Tod ist.
Er muss sie in die Büsche reißen. Aber womit soll er sie binden? Und überall die Spaziergänger? Er wird sie erwürgen, mit seinen Händen töten müssen.
Als sie schneller wird, beschleunigt auch er seinen Schritt. Der Hass treibt ihn vorwärts. Ein schmaler Weg liegt vor ihnen, menschenleer und von hohen Büschen gesäumt.
Er ist jetzt so dicht hinter ihr, dass er mit der Hand ihre Schulter berühren könnte. Der Moment ist günstig; nur ihre Schritte und seine.
Nichts weiter ist zu hören.
Da wendet sie sich erneut um. Noch immer zeigt sich in ihrem Gesicht keine Furcht; nur Hochmut.
Warte, denkt er, das wird sich ändern!
Speichel bildet sich in seinem Mund, mehr und mehr.
Er spannt seine Muskeln an. Ich zähle bis zehn, dann packe ich zu. Und er beginnt. Eins! Zwei! Drei!
Besonders roh will er sie packen, so, dass sie keinen Widerstand zu leisten wagt.
Vier. Fünf. Sechs. Sieben.
Acht!
Schneebeerenbüsche stehen am Weg, hinter denen, im Schatten von Bäumen, hohes Farnkraut wächst.
Ein Stoß, und sie wird in die Büsche fallen.
Er konzentriert seinen Blick auf ihren Hals, schließt und öffnet die Hände.
Wieder blickt sie sich um, nun erschrocken. Sie läuft schneller.
Du wirst mich nicht abschütteln, denkt er. Wir sind allein in diesem Teil des Parkes, ich und du.
Das Mädchen stolpert, hetzt weiter. Er hört sie keuchen. Nur gut, dass sie nicht um Hilfe ruft. Aber wie soll sie auch seine Absicht erraten?
Er bemerkt Schweißflecke an der Bluse unter ihren Achseln, als sie sich mit der Hand über das Haar fährt. Sie blickt sich nun nicht mehr um. Sie will ihre Angst nicht zeigen, denkt er.
Er sieht, in einer Entfernung von vielleicht zwanzig Metern, dort, wo zwei riesige Eichen stehen, gabelt sich der Weg. Er schaut sich um. Kein Spaziergänger weit und breit. Nur er und sie.
Ihre Schritte ...
Seine Schritte …
Jetzt!
Seine Hände schnellen vor, auf ihren Hals zu – mitten in der Bewegung erstarrt er. Zwei Männer sind in den Weg eingebogen.