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Dichtung, Liebe, Tod. Ein Theaterstück über die vergessene Dichterin Sibylla Schwarz (1621-1638) von Ulrich Frohriep
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Preis E-Book:
3.99 €
Veröffentl.:
20.03.2023
ISBN:
978-3-96521-880-2 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 40 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Kulturerbe, Belletristik/Biografisch, Belletristik/Moderne Frauen, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Literarisch
Klassische Lyrik, Lyrik bis 1900, Biografien: Literatur
Sibylla Schwarz, Greifswald, Barock, Dichterin, Dreißigjähriger Krieg
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Ich habe dir Unrecht getan, Judith. Du bist fortgegangen. Du hast dich in einen Mann verliebt, so wie es deiner Bestimmung entsprach. Wie es auch meiner Bestimmung hätte entsprechen sollen. Auch ich glaubte, mich in einen Mann verliebt zu haben. Wie kann ich dir einen Vorwurf machen. Obwohl …

Als seine Frau gestorben war, ich ließ einige Zeit verstreichen, da ging ich zu ihm. Ich hatte mein schönes Kleid angezogen, ging die Straße hinauf, ich wurde immer aufgeregter. Ich wollte es ihm sagen. Ich wollte ihm sagen … Ich machte die Tür auf, sah weitere Türen. Eine stand offen. Ich ging darauf zu, blieb stehen, ich hatte eine Bewegung bemerkt, einen Schatten, einen Schatten, der bewegte sich auf und ab, ganz langsam, langsam auf und ab.

Ich tat noch einen Schritt – dann …

Ich biss in die Faust, um nicht aufzuschreien, ich ging einen Schritt rückwärts, noch einen und noch einen, drehte mich um und lief, riss die Haustür hinter mir zu – sollten sie sich erschrecken, wie sie mich erschreckt hatten.

Am Abend erklärt er, bei uns zu Hause, er heirate Elisabeth von Stetens, da doch seine Kinder eine Mutter brauchten. Und bittet mich um ein Hochzeitsgedicht.

Ja, Judith, er bittet mich um ein Gedicht zu seiner Hochzeit.

 

Das soll er kriegen!

 

Sibylla lacht. Musik, Tanz

 

Was gilt es Jungfrau Braut?

Was gilt es nun? Ich wette,

daß euer Herze spricht:

Oh, lasset uns ins Bette.

Gebt nur dem Herzen nach,

so ist die Wette mein,

ob zwar noch jetzt der Mund

dazu sprich lauter Nein.

Gebt nur dem Herzen nach,

was will der Mund doch machen?

Die Augen sprechen selbst,

sie können nicht mehr wachen.

Gebt nur dem Herzen nach!

Seht, Hymen ist bereit,

er hat das Fackellicht und spricht,

es seie Zeit.

Geht, gebt nur dem Herzen nach,

wir wünschen euch daneben

Ein langes, glückliches

und auch ein fruchtbar Leben!

Geht, gebt nur gute Nacht

und heilt die Wunden zu,

enthaltet euch nicht mehr

der angenehmen Ruh.

Gebt mir nur willig nach,

gewonnen ist die Wette:

Ihr seid doch gar zu krank,

drum gehet nur zu Bette

Dichtung, Liebe, Tod. Ein Theaterstück über die vergessene Dichterin Sibylla Schwarz (1621-1638) von Ulrich Frohriep: TextAuszug