"Du glaubst wohl, es macht mir Spaß zu schwindeln?", fragte ich. "Lieber solltest du nachdenken, warum ich schwindle. Darauf kommst du nicht, dass du mich selbst dazu treibst, wie? Dauernd wühlst du gegen meine Mutter, willst ihr das Wasser abgraben und mir dazu. Was hast du davon? Siehst du mich gern in der Klemme?"
"Die Klemme mach ich nicht, die macht deine Mutter."
"Weil sie Angst hat um mich? Gut, zugegeben, diese Angst vor dem Zelten ist altmodisch. So denken aber viele Eltern. Übrigens: deine Mutter doch sicher auch?"
"Klar", sagte er wütend, "bloß mein Vater war anderer Meinung. Er hat gelacht und gesungen: Lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf..., bis gestern! Da hat deine Mutter ihn aufgewiegelt, und er hat sich um hundertachtzig Grad gedreht. Sohn, halte an dich, bezwinge deine Leidenschaft, in diesem Ton. Auf einmal sind Edda Schumanns Worte lauteres Gold."
"Siehst du, das wusste ich. Vorigen Sommer hatte meine Mutter keine Schuld, da war sie einverstanden, hat mir sogar noch zugeredet, und du hast es nicht geglaubt. Wenn sie nun diesmal ablehnt, triumphierst du und schreist: Aha, schon wieder! Ich wollte das nicht jeden Tag hören."
Er blickte schräg zu Boden, und ich sah, wie er unter der angespannten Wangenhaut die Zähne aneinanderrieb. Ich ging zu ihm und legte mein Gesicht an seine Brust.
"Wenn sie mich bloß nicht so hassen würde", murmelte er. "Und sie hat eine solche Macht über dich, dass du auch noch anfangen wirst, mich zu hassen."
Ich hob den Kopf und küsste sein störrisch vorgeschobenes Kinn. "Denkst du noch manchmal an unsere Kröte?"