Entschuldigen Sie bitte, fängt sie an, ich habe eine Frage.
Sie steht vor ihm in ihrem verwaschenen, durchgeknöpften Jeanskleid, in den flachen Sandalen, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. Er bleibt sitzen, unhöflich, wie ihm wohl bewusst ist, und ohne das geringste Entgegenkommen.
Oder vielmehr, die Kinder haben eine Frage, fährt sie unbeirrt fort. Die Kinder möchten wissen, ob Sie aus Kuba sind.
Er wendet sich den Kindern zu. Sie umringen seine Bank. Er sieht in die runden Gesichter, in die blanken, neugierigen Augen, und nimmt die Brille ab.
Aus Kuba, fragt er, warum?
Die Aufsichtsperson erklärt ihm den Zusammenhang. Es gibt im Kindergarten ein Bilderbuch über Kuba, und manche Leute darin ähneln ihm. Deshalb fragen die Kinder jedes Mal.
Er ärgert sich, weil sie die Kinder nicht selber antworten lässt. Er neigt sich vor zu einem lütten Bengel, der ihm die Hand aufs Knie gelegt hat.
In Kuba sprechen die Menschen spanisch. Ich bin von hier, ich kann sogar Platt. Kannst du das auch?
Der Junge schüttelt den Kopf. Die Kinder drängen sich näher heran.
Mein Opa kanns, sagt eine Kleine. Sie ist neben ihm auf die Bank geklettert und beginnt zu singen: Fieken hett schräben ut Hagenow
Johannes lacht. Er wünscht, die Kleine hätte von ihrem Opa die gängige Verballhornung dieses Liedes gelernt, nämlich Fieken hett schäten int Haberstroh. Da wär die Aufsichtsperson schön in Verlegenheit. Sie macht Anstalten, die Kinder wieder um sich zu scharen.
Der Junge sagt schnell noch: Du hast aber ganz schwarze Haare und ganz schwarze Augen.
Ja, und du bist blond. Wenn wir alle gleich aussähen, wärs langweilig, nicht?
Und warum bist du krank?