Zwischen Pflicht und persönlichem Dilemma: "Härtetest" von Wolfgang Held

"Härtetest" von Wolfgang Held ist ein eindringlicher Roman, der die Herausforderungen und Konflikte junger Soldaten in der Nationalen Volksarmee (NVA) beleuchtet. Helds Erzählung fängt das Leben von sechs jungen Männern ein, die durch den Zufall für mehr als ein Jahr zusammengeführt werden und gemeinsam in einem motorisierten Schützenregiment dienen.

Die Charaktere, darunter der Baumaschinist Andreas, der Oberschüler Egon und Heinz aus einer Melkerbrigade, sind lebendig und vielschichtig dargestellt. Jeder von ihnen steht noch teilweise im Zivilleben und bringt seine eigenen, persönlichen Probleme mit in den Militärdienst. Besonders Andreas steht im Zentrum des Romans, gefangen zwischen seiner militärischen Pflicht und den Herausforderungen in seinem Privatleben. Seine Frau Doris erwartet ein Kind und wünscht sich, dass er früher als geplant aus dem Dienst ausscheidet, während er selbst mit dem Gedanken spielt, länger zu bleiben.

Die Spannung des Romans erreicht ihren Höhepunkt, als das Regiment zu einer anstrengenden Übung ausrückt, gerade als Andreas plant, um Urlaub zu bitten, um eine Krise in seiner Ehe abzuwenden. Der Fünfundzwanzigkilometermarsch wird zu einer zermürbenden Bewährungsprobe, die sowohl physische als auch emotionale Stärke fordert.

"Härtetest" ist nicht nur ein spannender Einblick in das Leben junger Soldaten in der DDR, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Pflicht, Loyalität und persönlicher Entscheidungsfindung. Das Buch, das auch erfolgreich vom Fernsehen der DDR verfilmt wurde, bleibt aufgrund seiner authentischen Darstellung der Probleme junger Menschen auch heute noch relevant und lesenswert. Wolfgang Held hat mit "Härtetest" ein Werk geschaffen, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.