Wer war Johann Sebastian Bach? Wo und vor allem wie hat der heute weltberühmte Komponist gelebt? Fragen über Fragen, die sich die Schulklasse 7b aus Tannenstein stellt, deren Schule nur knapp 50 Kilometer entfernt von Eisenach steht – der Geburtsstadt von Bach.
Der Ausgangspunkt der Rahmenhandlung, die nicht zuletzt einen Blick in das DDR-Schul- und Pionierleben Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erlaubt, ist ein sehr erfreulicher – die talentierte Katja hat beim Bezirksausscheid Junger Talente im Fach Klavier den 1. Platz belegt.
Aber trotz dieses Erfolges kann die Klasse im Wettbewerb um den Wanderwimpel noch nicht so recht mithalten. Dann aber haben die Pioniere eine Idee und wollen in einem Forschungsauftrag das Leben des großen Komponisten erkunden und ein Programm und eine Wandzeitung zu Bach gestalten. Dazu fahren sie an ihrem Wandertag sogar nach Eisenach ins Bachhaus – entgegen dem Vorschlag, lieber den Erfurter Zoo zu besuchen.
Auf diese Weise erfahren die Tannensteiner Schüler und mit ihnen die jungen Leser viel Interessantes und Wissenswertes aus dem Leben und Wirken von Johann Sebastian Bach als kleinem Jungen, der unbedingt Orgel spielen wollte, über seine Zeit als Organist in Arnstadt und seinen langen Besuch bei Buxtehude in Lübeck, aber auch über einen Arrest des Hofmusikers in Weimar und über sein Wirken als Thomaskantor in Leipzig. So entsteht ein farbiges Bild des Musikers und Menschen Bach.
Das 1975 in der Reihe „Knabes Jugendbücherei“ im Gebrüder Knabe Verlag Weimar erschienene Buch war die erste größere literarische Arbeit des Autors Rainer Hohberg. Geschrieben hatte er es als Einundzwanzigjähriger und darin eigene Erlebnisse verarbeitet. In Eisenach geboren, besuchte Hohberg dort mehrere Jahre eine Schule, in der einst auch Johann Sebastian Bach gelernt hatte. Die gebührende gesellschaftliche Aufmerksamkeit sei dem genialen Tonsetzer jedoch kaum zuteil geworden, wie Hohberg fand. Viele Kinder und Jugendliche kannten nicht einmal seinen Namen. Diesem Umstand wollte er seine Geschichten entgegen setzen. „Der Junge aus Eisenach“ erlebte fünf Auflagen und fand zahlreiche interessierte Leser.