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Patrick von Walter Kaufmann
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
21.12.2013
ISBN:
978-3-86394-571-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 58 Seiten
Kategorien:
Kinder-und Jugendbuch/Action und Abenteuer/Allgemein, Kinder-und Jugendbuch/Geschichte/Militär und Kriege, Kinder-und Jugendbuch/Jungen und Männer, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Gewalt, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Tod und Sterben, Kinder-und Jugendbuch/Soziale Fragen/Vorurteile und Rassismus, Kinder-und Jugendbuch/Thriller und Spannung
Kinder/Jugendliche: Action- und Abenteuergeschichten, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Tod und Trauer, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Rassismus und Multikulturalismus, Kinder/Jugendliche: Persönliche und soziale Themen: Mobbing, Gewalt, Missbrauch und Gruppenzwang, Kinder/Jugendliche: Thriller
Nordirland, Belfast, IRA, Großbritannien, Panzer
9 - 14 Jahre
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„Schwörst du, dichtzuhalten bei allem, was dir heilig ist?“

Dabei deutete sie über die Schulter zum Fenster. „Kein Wort, zu niemand!“

„Verlass dich drauf“, sagte ich leise, aber so eindringlich, dass sie mir glaubte.

„Ich vertrau’ dir“, sagte sie. „Hast ja auch früher immer zu mir gehalten.“

Und dann erfuhr ich den Rest, von dem ich nicht zu verschweigen brauche, was die Polizei ohnehin vermutet - nämlich dass Kierans bester Freund, Brian O’Hara, an der Explosion auf dem großen amerikanischen Fangschiff beteiligt gewesen war.

Das Schiff wurde von einigen mutigen Männern versenkt, als alle Proteste der irischen Fischer gegen die Plünderung ihrer Austernbänke im Sande verlaufen waren. Es hat auch in der Zeitung gestanden, dass nach diesem Vorfall Brian O’Hara aus einem vorbeifahrenden Auto in der Falls Road von einem unbekannten Täter erschossen wurde. Nicht in der Zeitung stand, dass Kieran Zeuge von dem Mord gewesen ist, den Täter erkannt und der Polizei gemeldet hat: Jimmy McKlintocks Vater!

Der aber wurde nie verhaftet. Vielleicht hatte er im Auftrag der Polizei gehandelt. Jedenfalls stand er im Schutz der Polizei und läuft noch heute frei herum. Kieran aber wurde tagelang verhört, man wollte alles über Brian O’Hara von ihm wissen und rauskriegen, wer noch bei der Zerstörung des Fangschiffes mitgewirkt hatte. Kieran hätte sich eher in Stücke reißen lassen, als ein Wort davon verlauten zu lassen, und weigerte sich standhaft, Aussagen über seinen toten Freund zu machen. Schließlich hatte die Polizei ihn laufen lassen müssen. Ob sich dann Kieran den Revolver verschaffte, um Brian O’Hara selbst zu rächen, darüber sage ich besser nichts. Es genügt ja schließlich, wenn man weiß, dass die britischen Soldaten nicht auf den Streikbrecher und Mörder McKlintock angesetzt worden sind, sondern auf Kieran Macnamara! Den haben sie gejagt, bis er in das Haus floh.

„Lebend fasst ihr mich nie!“, soll er gerufen haben, sagte mir Molly, „Aber sie haben ihn gefasst, und er lebt noch - im Lager von Long Kesh mit verkrüppelten Füßen!“

Da verstand ich plötzlich, warum Michael noch wortkarger als sonst gewesen war und der Vater so aufbrausend. Ich glaubte auch zu begreifen, was Ray dazu treibt, sogar sonntags brauchbares Baumaterial zusammenzusuchen. Die Macnamaras waren hauptsächlich deswegen in Bedrängnis, weil sie für Kieran zu sorgen hatten, der, im Lager schlecht betreut, kaum genug zu essen bekam und auch sonst vernachlässigt wurde.

„Was glaubst du, was uns allein die Spezialschuhe gekostet haben, die Kieran jetzt trägt?“, fragte Molly.

„Wie soll ich das wissen?“

„Mehr als vierzig Pfund - aber ohne die Schuhe könnte er keinen Schritt tun. Und das in einem Lager!“

„Ich verstehe“, sagte ich nur, dann schwieg ich.

 

Patrick von Walter Kaufmann: TextAuszug