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Theodor Plivier

Theodor Otto Richard Plievier wurde am 17. Februar 1892 in Berlin geboren. Er wuchs im Arbeiterbezirk Gesundbrunnen auf und kam früh mit Literatur, sozialem Elend und politischen Ideen in Berührung. Bereits als Jugendlicher veröffentlichte er Texte in anarchistischen Zeitschriften. Sein unruhiger Lebensweg führte ihn durch Europa und Südamerika, wo er unter anderem als Matrose, Minenarbeiter, Viehtreiber und Gelegenheitsarbeiter arbeitete – Erfahrungen, die sein späteres Schreiben nachhaltig prägten.

Während des Ersten Weltkriegs diente Plievier als Matrose in der kaiserlichen Marine. Die brutalen Zustände an Bord des Hilfskreuzers Wolf und das elende Leben der einfachen Soldaten wurden zum Ausgangspunkt seines literarischen Durchbruchs. Mit dem 1930 erschienenen Roman „Des Kaisers Kulis“ gelang ihm über Nacht internationale Bekanntheit. Das Buch ist eine schonungslose Anklage gegen Militarismus, Hierarchie und Krieg und machte Plievier zu einer wichtigen Stimme der antimilitaristischen Literatur der Weimarer Republik.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden seine Werke verboten und verbrannt. Plievier floh ins Exil, das ihn über mehrere europäische Länder schließlich in die Sowjetunion führte. Dort arbeitete er zeitweise als Rundfunkautor und Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland. Auf Grundlage intensiver Recherchen, Gespräche mit Kriegsgefangenen und der Auswertung von Feldpostbriefen entstand sein bekanntestes Werk: „Stalingrad“. Der Roman erschien 1945 und war das erste literarische Werk, das den Untergang der 6. deutschen Armee ungeschönt, aus der Perspektive der einfachen Soldaten schilderte. Er wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und weltweit gelesen.

Mit „Moskau“ (1952) und „Berlin“ (1954) setzte Plievier diese Darstellung fort und schuf eine monumentale Romantrilogie über den Zweiten Weltkrieg an der Ostfront. Im Mittelpunkt steht dabei stets nicht die Strategie der Generäle, sondern das Leiden der Menschen im Mahlstrom der Geschichte. Plievier verband dokumentarische Genauigkeit mit erzählerischer Kraft – ein Stil, der seine Bücher bis heute eindringlich macht.

Nach 1945 arbeitete Plievier kurzzeitig in der Sowjetischen Besatzungszone, unter anderem als Verlagsleiter und Abgeordneter. Doch der zunehmende politische Dogmatismus veranlasste ihn, 1947 den Osten zu verlassen. In Westdeutschland und später in der Schweiz trat er entschieden für individuelle Freiheit, gegen jede Form von Totalitarismus und für ein vereintes Europa ein. Diese Haltung bestimmte sein Spätwerk ebenso wie seine öffentlichen Reden.

Theodor Plievier starb am 12. März 1955 im schweizerischen Avegno. Sein Werk wurde in den Jahrzehnten nach seinem Tod vielfach neu aufgelegt und gehört heute zu den wichtigsten literarischen Zeugnissen des 20. Jahrhunderts über Krieg, Exil und Gewissensfreiheit. Seine Romane sind keine Heldenepen, sondern eindringliche Mahnungen – geschrieben aus der Erfahrung eines Menschen, der Krieg, Armut und politische Verfolgung selbst erlebt hat.

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