Das Schicksal der vereinsamten, heimatlosen Dichterin Else Lasker-Schüler am Ende ihres Lebens war für den Autor Ausgangspunkt eines tieferen Nachsinnens. Mit Sensibilität, psychologischem Feingespür und wachem Sinn für Realität schuf Erich-Günther Sasse zahlreiche Lebensbilder, die den Gedanken des Fremdseins nuancenreich variieren. Unaufdringlich, fast zögernd, aber doch mit der Intensität und wachsenden Kraft eines ruhig dahinfließenden Stromes ziehen uns die Gestalten des Buches in ihren Bann. Die engherzige Frau Apotheker Breitenbach, die den Tod ihres Mannes mit Gefühllosigkeit und scharfem Kalkül leicht verwindet. Frau Sieberkorn, die meint, die aufbegehrende Sinnenlust eines jungen Paares verhindern zu müssen, oder der Student Hans-Georg, der beim ersten Besuch im Hause seiner Verlobten ahnungslos die Rolle des verschollenen Sohnes annimmt. In allen Geschichten begegnet uns die Sehnsucht des Autors nach einer freundlicheren Welt.