"Wie bist du sie auf Grand Cayman losgeworden?"
"Leicht war's nicht, bei Gott. Dass ich bei ihnen ausgestiegen bin, verzeihen die mir nie. Aber jetzt ist dort alles unter Kontrolle." Figueras zündete sich einen schwarzen Zigarillo an. Er saß da, von Rauch umwölkt, im düsteren Glanz seiner Geheimnisse, sichtlich kaum darauf erpicht, sie mit Reuss zu teilen.
"Es wäre besser gewesen, Simmons richtig abzufinden."
"Ihm mehr zahlen, meinst du?"
"Die zehn Prozent, die er haben wollte. Es hätte uns Scherereien erspart."
"Es tat mir leid um das Geld. Außerdem kannst du nicht immer weglaufen, Junge, allem nachgeben, dich mit jedem versöhnen. Sonst wittert man Schwäche und springt dir erst recht an die Gurgel."
"Also, Sergio, wie hast du's geschafft?"
"Du lässt nicht locker, was?"
"Als dein Partner muss ich im Bilde sein."
"Na schön mit Zuckerbrot und Peitsche, wie denn sonst?" Figueras blies Rauch aus der Nase. "Es sind Freunde dort bei der Polizei. Die hab ich um Schutz gebeten, für mein Haus und die Firma auf Cayman Brac."
"Und das hat funktioniert?"
"Wie du siehst. Die Brüder wurden verwarnt, ins Flugzeug gesetzt und nach Jamaica abgeschoben."
Dafür haben wir sie hier auf dem Hals, dachte Reuss. "Das ist die Peitsche gewesen, Sergio. Was war der Zucker?"
"Isla del Coco. Eine Kopie der Schatzkarte."
"Du hast denen die Karte gegeben?"
"Mit Vergnügen. Es kam darauf an, ihnen einen Köder vorzuwerfen. Etwas, das sie tüchtig reizt... Sei unbesorgt, mein Lieber, der Schatz, um den es uns geht, ist darauf natürlich nicht markiert."
"Welcher dann?"
"Der alte, der aus dem vorigen Jahrhundert. Markiert durch einen Kreis, der den ganzen Nordhang des Cerro Iglesias umschließt. Ein Gebiet von drei Quadratkilometern. Damit sind sie in dem Gelände für Wochen bedient. Das ideale Scheinziel. Gegner muss man beschäftigen, das ist schon die halbe Kunst."
"Du hast die Markierung erfunden?"