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Michael Lermontow: Der Dämon und andere Nachdichtungen von Erich Weinert
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Preis E-Book:
1.99 €
Veröffentl.:
04.08.2025
ISBN:
978-3-68912-552-3 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 100 Seiten
Kategorien:
Lyrik/Russland und Sowjetunion, Lyrik/Tod, Trauer, Verlust, Lyrik/Liebe und Erotik, Lyrik/Natur, Lyrik/Politisch und Protesr
Historischer Roman, Kriegsromane: Zweiter Weltkrieg, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik
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„O Vater, Vater, schwer wie Steine

Sind deine Flüche. Schilt mich nicht!

Sieh meine Tränen! Sieh, ich weine!

Von Tränen brennt mir mein Gesicht.

Den neuen Werbern sag: Ich werde

Nun keines andern Gattin mehr.

Mein Gatte schläft in kalter Erde;

Und aller Liebe bin ich leer.

Und hör: am Tag, als aus der Fehde

Sein Ross den Toten zu mir trug,

Erschien ein Geist in meiner Öde,

Der mich mit süßer Himmelsrede

In unsichtbare Ketten schlug.

Vom Abend bis zur Morgenröte

Raubt mir den Schlaf ein wüster Traum.

Fern ist die Seele, wenn ich bete;

Den Klang der Worte hör ich kaum.

In meinem Blut sind Flammenschlangen.

Ich welke wie das Abendlicht.

Und meine Seele ist voll Bangen.

0, Vater, Vater, fluche nicht!

Schließ deine Tochter, die entweihte,

Ins himmelstille Kloster ein!

Dort wird der Retter mein Geleite

Und Tröster meines Elends sein.

Ich werde nicht mehr froh auf Erden,

Seit dieser Nacht, da sichs begab.

So lass im frommen Schatten werden

Die Zelle mir zum frühen Grab!“

 

Noch einmal sie die Eltern küsste,

Die sie ins Kloster eingebracht.

Es hüllte nun die jungen Brüste

Die faltenvolle, graue Tracht.

Doch auch im dunklen Nonnenkleide,

Wie einst im bunten Tanzgewand:

Der nächtgen Träume Sturm und Brand

Verzehrten sie mit süßem Leide.

Selbst am Altar, am heiligen Ort,

Wenn Chöre schwollen im Gewölbe,

Sie hörte immer nur dasselbe:

Des Fremdlings zaubervolles Wort.

Michael Lermontow: Der Dämon und andere Nachdichtungen von Erich Weinert: TextAuszug