1931 trat ich als letzte Frau des Dorfes ins Kollektiv. Ich glaubte den Kollektivisten nichts; ich hatte furchtbare Angst. Ich stand mit ganz jungen Mädels in einem Glied, habe Kartoffeln ausgemacht. Ich war wie ein fremder Hund, der ins Dorf kommt. Aber es hat mich niemand verspottet; nein, alle haben mir die Sache gezeigt. Zuerst verstand ich die Tabellen überhaupt nicht, die Strichelchen, diese Einheiten, nach denen verrechnet wurde. Aber dann ward mirs klar, ich bekam Zutrauen, und jetzt ging es los. Ihr wisst, ich stand mit den jungen Mädels in einem Glied; aber ich habe ihnen gezeigt, was die ,alte Anna kann. Meist hatte ich mehr als eine Einheit geschafft am Tag. Diesen Winter 1933 auf 1934 haben wir gegen früher direkt gut gelebt, sehr gut. Auch mein kranker Mann war zufrieden. Unser Herz war ganz ruhig.
Im Frühjahr erkrankte ich. Ich konnte erst am 3. Mai wieder anfangen. Ich kam in mein altes Glied auf die Gemüseplantage. Die Jungen begrüßten mich mit Freude, sie hatten ein rotes Fähnchen auf meinen Platz gesteckt. Wir haben feste gegraben, Pflanzen gesteckt, unsren Plan als erste erfüllt. Ich selbst wurde Gliedführerin, kam auf die Rayon-Ehrentafel und erhielt als Prämie ein Milchschaf. Das alles hätte ich vor drei Jahren nicht gedacht.
Und wie ist das mit der großen Decke, unter der alle Frauen schlafen müssen?, frage ich.