Es waren die letzten warmen Herbsttage. Die Sonne schien wie durch einen silbernen Schleier auf die Erde. Die wenigen gelben und blutroten Blätter, die noch an den Zweigen hingen, flatterten wie müde Schmetterlinge hierhin und dorthin auf den Waldboden und über die kahlen Felder. Auf den Wiesen standen nur noch die grauen Wuschelköpfe der Disteln; ihre Tausende grau befiederte Samen schwebten wie kleine Flugzeuge im leichten Wind der Dämmerung.
Ja, die Tage wurden fühlbar kürzer. Schneller kroch der Nebel vom Bachrand herauf.
Vorwärts, Kinder, mahnte Vater Weißfell, der Hase, wir müssen unseren Bau für den Winter herrichten! Frisches Moos und Heu als Matratzen hinein! Kohlblätter und Mohrrüben in die Vorratskammern! Und vor allem Notausgänge nach allen Seiten graben, falls der Schnee uns verschüttet! Das ist deine Aufgabe, Purzel!, befahl er.
Das Häschen Purzel begann mit seinen Geschwistern die Mulde für den Winteraufenthalt der Familie Weißfell am Rande einer Kiesgrube auszuwühlen. Aber bald schmerzten ihm seine Pfötchen. Zudem schien grade die letzte Herbstsonne. Immer wieder löste sich ein Blatt vom Wipfel der hohen Buche und tanzte im Winde weiter über die braunschwarze Erde. Und auch das Häschen Purzel spürte in sich eine unbezähmbare Lust, bevor es Winter wurde, noch einmal zu tanzen und seine berühmten Purzelbäume zu schlagen.
Lass das, Purzel!, sagte sein älterer Bruder Pepo. Genug gesprungen und getanzt! Jetzt heißt es arbeiten, so wie der Vater es befohlen hat!
Purzel grub weiter mit seinen Pfötchen an dem Notausgang aus der Mulde. Seine Pfötchen schmerzten mehr und mehr; es arbeitete mit der Schnauze; auch das war kein Vergnügen. Aber Purzel konnte nur das mit Erfolg tun, was ihm Vergnügen machte; das war für es genauso ein Gesetz wie für den Kettenhund Lux das Knurren und wie für den Specht Pit Pikus das Klopfen an den Bäumen.
Ich werde die Erde, die ihr herausgewühlt habt, forttragen, sagte Purzel zu Pepo, dann habt ihr hier mehr Luft und Platz!