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Herbstliches Intermezzo von Friedrich Wolf
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Preis E-Book:
0.00 (0.99)) €
Veröffentl.:
13.09.2024
ISBN:
978-3-68912-218-8 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 15 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Fantasy/Allgemein, Belletristik/Kurzgeschichten
Historische Fantasy, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories
Alte Pappeln, Alte Straßenlaterne, Dunkle Nacht, Herbstwind, Hochzeitszug, Humorvoll, Magie der Natur, Mondlicht, Mystische Atmosphäre, Mythologische Bilder, Napoleonspappeln, Poetisch, Schicksal, Stille Nacht, Transformation, Vergänglichkeit, Verlassene Laterne, Volksweisheiten, Waldspaziergang, Zeitlosigkeit
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Der Wind spielte den Wirt und schenkte den ersten Schuss ein. Die drei Pappeln stießen eigentlich etwas plötzlich untereinander an und die Repräsentativpappel noch einmal mit der Laterne, dass es nur so klang. Höflichkeit muss sein, selbst zwischen einer „Napoleonspappel“ und einer Straßenlaterne. Die Stimmung stieg, dafür sorgte schon der Gastgeber. „Erzählen“, rauschten die Pappeln; „immerhin“, klirrte altertümlich die Laterne; nur der Wind pfiff: „fix, man tau!“ Denn er kam gerade von Holland.

Der Mond zerbrach wie ein Splitter die Wolken. Der ganze Himmel konnte dann so aussehen wie ein tiefblauer Strom mit glitzernden Schollen von Treibeis, überhaupt, wie eine Winterlandschaft auf Erden. Die Gefahr, hineinzuversinken, war groß.

Aber der Wald …

Mit einem Mal war es Nacht, so schwarz und zäh wie das beste Pech. Jeder Versuch, auf einen lichteren Punkt auszubrechen, war durch sich selbst vernichtet. Umzingelt, gefangen, gefesselt. Stimmen … ein Ring muss gefallen sein, ganz in meiner Nähe, etwas Metallnes. Ich glaube, ich griff nach meinem Stilett, mechanisch, und hielt den Atem an …

Aber es war nichts.

Endlich!

Wenn man auch in der Dorfgasse rutscht vor lauter mobiler Erde und Landwirtschaftlichkeit. Was? „Goldene Abendsonne, wie bist du so …“ Aber Leut, es ist doch stichdunkle Nacht.

Ein Zug, zwei Stangen mit etwas Hellem, Flackerndem kommen auf mich zu … Kindslange Kerzen, die zwei höchstens ebenso große Mädchen tragen, ganz in Weiß. Und sie singen „Goldene Abendsonne …“ Nein, noch welche, immer noch welche, Frauen in Weiß und Männer mit schwarzen Röcken und Zylindern „… ohne Wonne deinen Gla-a-nz ich sehn’“, singen die hinteren.

 

Herbstliches Intermezzo von Friedrich Wolf: TextAuszug