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Kraftwerk Russelaar. Entwurf zu einem Großfilm, aus einem brennenden Problem unserer Zeit von Friedrich Wolf
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Preis E-Book:
0.99 €
Veröffentl.:
01.11.2024
ISBN:
978-3-68912-373-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 18 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Politik, Belletristik/Kurzgeschichten
Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories
Arbeiter, Arbeitslosigkeit, Arbeitskampf, Elektrizität, Fortschritt, Gefahr, Gerechtigkeit, Gesellschaft, Großstadt, Industrie, Innovation, Licht, Maschine, Maschinenstürmer, Menschlichkeit, Mut, Protest, Schicksal, Spannung, Technik, Verantwortung, Widerstand
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Riesige moderne Elektrizitätsmaschine, die eine ganze Stadt von fünf Millionen mit elektrischem Licht und Kraftstrom speist, soll Menschen entlasten, da sie ihnen Arbeit abnimmt. Sie nimmt ihnen die Arbeit ab, macht aber außerdem auch Menschen überflüssig und arbeitslos. Doppelgesicht der Maschine: Helfer Maschine! Vernichter Maschine! – Brotbringerin Maschine! Menschenfresserin Maschine!

An einem Arbeiterschicksal versinnlicht und abgewandelt.

Dies Thema entspricht in besonderer Weise dem Formelement des Films:

1. Raumgrößen – Riesenmaschine: Winziger Mensch, der dies Ungeheuer doch beherrscht und ihm sinnlich Licht abzwingt.

2. Besondere Bewegungsmomente: Arbeitermassen im Kraftwerk, rotierende Dynamos, Laufbänder, Transmissionen. Jagd durch Großstadt!

Fortrollendes Leuchten des elektrischen Stroms durch alle Stationen der Millionenstadt.

Flüssiges, vom Strom durchglühtes Quecksilber der Russolex-Lampen.

3. Durch die Lichtstationen hindurchgejagte Handlung, die zentralisiert ist im Kraftwerk Russelaar.

Siehe folgenden Entwurf.

 

Elektrizitätswerk, Halle. Arbeiter an großer Wechselstrommaschine. Auch Aute daran beschäftigt. Kommission kommt mit Vorarbeiter und Direktor zur auffälligen Besichtigung des Werks. Am anderen Morgen Anschlag: Großes Wiederaufbauwerk sei im Gange. Riesenelektrizitätswerk. Ein Neubau, um Fünfmillionenstadt mit stündlich 180 000 Volt durch eine Maschine mit Licht zu versorgen. - „Deutschland in der Welt voran“ usw. Arbeitergruppe diskutiert. Da Schichtwechsel, lesen alle den Anschlag. Die meisten sind Feuer und Flamme, auch Aute.

Rohbau. Riesennachtmontage. Schweißen der T-Träger mit Autogensauerstoffgebläse in 50 bis 80 Meter Höhe. Absturz eines Arbeiters bei Nacht im Licht der großen Scheinwerfer. Keimender Widerspruch. Groll der Arbeiter wird vom Vorarbeiter Wiesenauer unterdrückt. Er nimmt sich Joe Hiller zum Aufpasser. Bei Tag erneuter Zusammenbruch eines Baugerüstes, da der Bau eine Hetzarbeit, um Konkurrenz zuvorzukommen. Wiesenauer sucht dies den sich zusammenrottenden Arbeitern nach Gerüsteinbruch klarzumachen. Dagegen opponierende Arbeiter werden entlassen. In Aute, der wortlos dabeisteht, erste Zweifel.

Fertigstellung des Werkes pompös. Ein Regierungsbeamter spricht pathetisch: „Ihr habt Wundervolles vollbracht. Diese gewaltige Maschine, deren Herz und Geäder die Fünfmillionenstadt durchblutet, ist eine Großtat des Menschengeistes; dieser gewaltige Dämon Maschine ist von zwei Menschenhänden bedienbar. Ihr habt geschaffen für eure Brüder in der Stadt. Diese Maschine arbeitet rationell. Wo bisher 2 000 Menschen sich mühen mussten, genügen heute zwei Mann.“ Die Arbeiter schwenken Mützen, Mitteilung der Direktion: Freibier.

Rummelplatz. Hede, Tochter von Aute, im Tanz von lüstern-frommem Joe Hiller beobachtet und bedrängt. Während Aute immer denkt: Zwei zu zweitausend. Er hat Vision: Wimmelnde Halle des Alten Werkes und als Gegensatz gespenstig leere, spiegelglatte Riesenhalle des Neuen Werkes mit nur zwei totenkopfartigen Mechanikern auf hohen eisernen Flaschenzügen vor Schaltbrettern …

Gruppe Arbeiter sammelt sich um Aute. Er teilt scheu und besessen seine Befürchtung mit: Zwei zu zweitausend. Er wird verlacht. Steht einsam.

Riesendynamo macht nachts langsame Probetour nur in Anwesenheit von Betriebsleiter, Wiesenauer und Joe Hiller. Wirkung auf besondere Lampe als neue Lichtquelle, die sogenannte Russolex-Riesenbirne.

Arbeitertrupps vor Werktoren. Anschlag des Betriebsrats und der Direktion: Infolge Vervollkommnung und Fortschritt der Maschine erübrigen sich Menschenkräfte. (Arbeiter mit offenen, ratlosen Mäulern.) Die Betriebsleitung zahle aber noch vierzehn Tage Lohn über ihre Pflichtzeit …

Entlassene Arbeitertrupps stoßen draußen auf einen: Aute. Er hat doch recht gehabt.

Kraftwerk Russelaar. Entwurf zu einem Großfilm, aus einem brennenden Problem unserer Zeit von Friedrich Wolf: TextAuszug