Wolodka, fünfzehn Minuten!, rief jetzt schon Dreiviertel des Saales, und Hunderte von Händen mit Uhren reckten sich gegen Wolodka. Die Lärmwelle war so stark, dass der Redner eine Sekunde innehielt, seine eigene Uhr zog und wohl im Bruchteil einer Sekunde das Missverhältnis der noch übrigen fünf Minuten zu seinem so wichtigen zweistündigen Manuskript erwog.
Zwei Minuten, Wolodka! Eine Minute!, droht jetzt der Chor seiner Gegner. Die Redezeit steht vor dem Ende. Wolodka blickt vom Manuskript auf, schaut auf die drohende Übermacht und auf das Häuflein seiner Getreuen. Seine Sache scheint verloren. Er erkennt das wohl selbst. Er greift nach der Wasserflasche des Rednerpultes, füllt mit aller Ruhe das Glas. Schluss! Komm zu Ende!, schallt es von allen Seiten. Ich komm zum Ende , meint Wolodka, lasst mich das Wasser trinken. - Die Zeit ist um, ruft man. Ihr verweigert dem Redner das Wasser?!, hält Wolodka das Glas in der Hand. Na, das Wasser sei ihm gewährt!, lacht Fadejew. Trink dein Wasser!, ruft der ganze Saal.
Wolodka schaut auf die Masse seiner Gegner; er nippt mit halbverkniffenen Augen an dem Glas. Dann setzt er ab und beginnt sein Schlusswort. Nur hin und wieder wirft er einen Blick in das Manuskript. Er ist jetzt im Zuge, er hat die Situation in der Hand, die Schläge hageln von seiner Seite nur so gegen die Schönschreiber, gegen die Vollstopfer der dicken Bände, gegen die Ballonfüller. Man bleibt ihm nichts schuldig. Die Gegner drängen zum Rednerpult. Immer wieder: Schluss! Du sprichst schon ne halbe Stunde! - Die Zeit ist längst um. Gegen das Trommelfeuer der erregten Zurufe und der vorgestreckten Fäuste mit den Uhren steht Wolodka in eiserner Ruhe auf seinem Pult und hebt nur wie ein geheiligtes Symbol das Glas Wasser. Trink schon leer! Sauf schon aus!, ruft es von allen Seiten. Wird schon werden, wird schon werden, lächelt Wolodka, tut einen winzigen Schluck und spricht weiter. Betrug! Schiebung! Sabotage unserer Sitzung! Das Wort entziehen, Schluss, abstimmen!