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Spuk auf Spyker von Heinz-Jürgen Zierke
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Preis E-Book:
4.99 €
Veröffentl.:
23.03.2015
ISBN:
978-3-95655-288-5 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 156 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Horror, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Geister, Belletristik/Fantasy/Allgemein, Belletristik/Märchen, Volkserzählungen, Legenden und Mythologie
Mythen und Legenden (fiktional), Fantasyliteratur, Horrorliteratur und Übernatürliches, Historischer Roman
Teufel, Spuk, Schatz, Meerjungfrau, Heilung, Teufelstaler, Frau ohne Kopf, Hinrichtung, Zauber, Dämone, Magie, Horror
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Der Teufel als Mädchen

In seinem Buch „Spuk auf Spyker“ erzählt Heinz-Jürgen Zierke wundersame Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart

Wer hätte gedacht, dass Pommern und die Uckermark so viele wundersame Geschichten zu bieten haben? Da geht es unter anderem um ein Männchen mit einem großen Hut, um eine Frau ohne Kopf und um einen uralten, steingrauen Wels, dem Merkwürdiges widerfährt. Aber nicht nur in der Vergangenheit spukt es, auch die Gegenwart ist nicht frei von makabren Ereignissen, lässt uns Heinz-Jürgen Zierke wissen. Eine Äbtissin macht einem Dienstreisenden Angst, auf Schloss Spyker stören dunkle Gestalten eine Schulung, und schließlich geht es um viel Geld, einen Besenbinder und - um Spucke in einer Spuk- und Spuckgeschichte an einem nicht näher bezeichneten Ort. Manche Stadt und manches Dorf allerdings finden deutliche Erwähnung. Und so kann der geneigte Leser überprüfen, ob dergleichen Un-Heimlichkeiten auch heute noch stattfinden in: Stralsund, Tribsees, Voigdehagen, Rom, Lübz, Parchim, Abtshagen, Gornow, Wildenbruch, Jamund, Torgelow, Saal, Damgarten, Putgarten, Sagard, Arkona, Jatznick, Kölzow, Stolzenburg, Pasewalk, Greifenberg, Prenzlau, Woldegk, Neubrandenburg, Fürstenwerder, Ueckermünde sowie natürlich auf dem titelgebenden Schloss Spyker.

Im Übrigen macht bereits die allererste der wundersamen Geschichten von Heinz-Jürgen Zierke Lust auf mehr davon: Sie spielt nicht weit von Stralsund, „in südliche Richtung geschaut, lag ein Gütchen, das nicht eben sehr groß war, aber seinem Besitzer ein sorgenfreies Leben gestattete, wenn auch kein solches, wie es in seinen Kreisen üblich war. Der Herr gab weder Bälle noch rauschende Feste; er trank auch nicht, spielte nicht und wettete nicht auf Pferde, ja, nicht einmal im Lotto. Dafür plagte ihn eine andere Leidenschaft, für die er freilich kaum Geld aufwendete: Er stieg den jungen Mädchen nach, die er mit feurigen Augen und sanften Worten leicht zu gewinnen wusste. So hebt die Geschichte an, die den neugierig machenden Titel trägt „Der Teufel als Mädchen“. Was es aber nun mit dem Teufel wirklich auf sich hat, das soll hier nicht vorzeitig verraten werden. Wir wollen künftigen Lesern nicht das eigene Vergnügen wegnehmen.

Als kleiner Vorgeschmack auf dieses Vergnügen an dieser Stelle vielleicht nur noch so viel. „Wie gesagt, diese Leidenschaft kostete ihn wenig, da er sie nicht an Damen oder solche, die sich dafür ausgaben, verschwendete. Er suchte sein Vergnügen lieber bei prallen Bauerndirnen. Da er aber mit den Jahren die Mädchen seines Hofes und die des nahen Dörfchens nur allzu gut kannte, dachte er eines Tages daran, sich in der Umgebung umzuschauen. Mädchen sind ja wie Unkraut, sie wachsen immer wieder nach. Pflückt man eine Blüte, sprießt schon die nächste Knospe. Er befahl also seinem Leibknecht Franik, das Coupé im Schatten der uralten Eiche bereitzustellen. Franik - ein seltsamer Name für unsere Gegend. Der Herr hatte ihn aus der Kaschubei mitgebracht, wie er sagte. Er war einige Zeit in der fernen Stadt Bütow in Garnison gewesen, bevor er seines angegriffenen Herzens wegen den Abschied nehmen durfte.

Franik - seinen Burschen, der ihn unermüdlich mit geübtem Blick auf die Schönheiten der Landschaft aufmerksam gemacht hatte, löste er beim Regiment aus und behielt ihn als Knecht. Franik bürstete die Polster der Kutsche, denn sein Herr bekam vom Staub leicht das Niesen, spannte an und fuhr vor. Der Junker stieg ein und prahlte: „Das erste Weib, das uns über den Weg läuft, ziehe ich mir in den Wagen.“ Sprach’s, lehnte sich genüsslich zurück und nickte ein.“ Und den Rest lese man nun selber.

 

Die Druckausgabe von „Spuk auf Spyker“ war erstmals 1998 im Hinstorff Verlag Rostock erschienen.

 

Heinz-Jürgen Zierke wurde 1926 in Marienthal in Pommern geboren. Er war im Zweiten Weltkrieg Soldat, besuchte nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zunächst die Vorstudienanstalt Greifswald und begann danach ebenfalls in Greifswald ein allerdings abgebrochenes Germanistikstudium. Ab 1950 arbeitete er als Dramaturg an den Theatern Greifswald und Stralsund und war von 1962 bis 1966 Chefdramaturg des Staatlichen Folkloreensembles der DDR in Neustrelitz. Seit 1967 als freischaffender Schriftsteller tätig schrieb er vorwiegend historische Romane und Erzählungen. Heinz-Jürgen Zierke lebte seit 2013 in Prenzlau, wo er Ende 2015 starb.

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Spuk auf Spyker von Heinz-Jürgen Zierke: Rezension