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Der Tote im Eis - Sieben E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis

Fünf SF-Neuerscheinungen von Gerhard Branstner diese Woche bei EDITION digital

Knapp 500 Jahre zurück in die Geschichte führt der Hanse-Krimi „Kurisches Gold“ von Jan Eik. Und zwar in den November 1524, als der schneidende Ostwind zwar viel Kälte, aber wenig Schnee mit sich gebracht hatte. Und so entdeckte der noch leicht alkoholbenebelte Ritterbruder Martin den Toten im Eis nicht erst nach der Schneeschmelze im Frühjahr, sondern bereits jetzt an jenem trüben Herbstmorgen. Und damit fangen die Schwierigkeiten erst an. „Kurisches Gold“ ist einer von insgesamt acht Titeln, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de für eine Woche (Freitag, 9.9. - Freitag, 16.9.) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind.

In seinem auf dem scheinbar paradiesischen Planten Astilot spielenden utopischen Roman „Die Ohnmacht der Allmächtigen“ setzt sich Heiner Rank mit grundsätzlichen Hoffnungen und Befürchtungen, mit Fragen nach dem Glück und nach dem Sinn des Lebens auseinander. Eine fremdartige Welt fordert zu Vergleich und Wertung heraus.

In dem ebenso abenteuerlich und exotisch wie realitätsnah geschriebenen Afrika-Buch „Attentat in Rutoma“ von Dietmar Beetz sorgt an einem Dezembertag des Jahres 1972 in Guinea-Bissau eine ständig wiederholte mysteriöse Mitteilung von Radio Sao Pedro für Aufsehen und Verwirrung: „Atencao - aufgemerkt! Heute Abend um sechs spricht Ino Gali, der berüchtigte Bandit, der seinen ehemaligen Kumpanen etwas sagen will. Also, nicht vergessen: heute Abend um sechs auf dieser Welle - Ino Gali!“ Aber wird der Gefangene der Portugiesen tatsächlich zu seinen Landsleuten sprechen?

Schon fast vergessen, aber noch immer spannend zu lesen ist der erstmals 1970 als Heft 165 in der Erzählerreihe des damaligen Deutschen Militärverlages der DDR erschienene Krimi „Tatort Studentenheim“ von Rudi Czerwenka. Darin geht es um die Studentin Karin, die auf der Ostseeinsel Urlaub machen darf, wo ihr Freund seinen Wehrdienst bei der Volksmarine ableistet, um einen geheimnisvollen Unbekannten, um Liebe und um Eifersucht sowie um einen Alarm im Marinestützpunkt. Studentin Karin ist auf einmal verschwunden. Was ist passiert?

Auf ein großes Lob für seine satirischen Kurzgeschichten von keinem Geringeren als von Karl-Heinz Reck, Kultusminister von Sachsen-Anhalt a.D., kann Martin Meißner verweisen: „Meißners Kolumnen sind Satiren im besten Sinne. Ohne sarkastisch zu sein, greifen sie menschliche Schwächen und Missstände in der Gesellschaft an. Sie sind spannend und unterhaltsam. Meißner tritt als Weltverbesserer auf, der wie alle Weltverbesserer scheitert. Man muss ihn einfach mögen.“ Dennoch hatte die Magdeburger „Volksstimme“ eben diese Kolumnen am 21. März 2013 nach mehr als zehn Jahren eingestellt. Ein eigenes Urteil über die Meißnerschen Texte kann sich der Leser des Bandes „Elitepartner und Omatyp“ bilden, für den der Autor immerhin 140 von insgesamt 200 Beiträgen zusammengestellt hat. Damit haben sie zumindest die Chance, dem Schicksal schnellen Vergessens von Zeitungsartikeln zu entgehen und sich stattdessen einzuschleichen, wenn nicht gleich in die unsterbliche so doch haltbare Existenz richtiger Literatur.

Als „Ein Grünewald-Roman“ hat Erik Neutsch sein Epos „Nach dem großen Aufstand“ bezeichnet. Neben der Auseinandersetzung mit Leben und Werk dieses in den Zeit von Reformation und Bauerkriegen tätigen Malers und Schöpfers des genialen „Isenheimer Altars“ interessiert den Schriftsteller dabei auch die zu allen Zeiten aktuelle Frage, wie sich Künstler im gesellschaftlichen Umbruch verhalten und zu welchen Leistungen sie fähig sind, ohne sich selbst zu verraten.

Mit einem noch immer in weiten Kreisen unbekannten historischen Thema hat sich Hans Bentzien, der bis zu seiner Vertreibung aus dieser Funktion eine Zeitlang DDR-Kulturminister war, in seiner Publikation „Division Brandenburg. Die Rangers von Admiral Canaris“ beschäftigt. Er verfolgt die blutige Spur, die eine der geheimsten der geheimen Spezialeinheiten der deutschen Wehrmacht während des zweiten Weltkrieges nicht nur durch Europa, sondern auch durch Afrika und Asien zog. Benannt waren die „Brandenburger“ übrigens nach ihrem ursprünglichen Ausbildungsplatz. Die Organisation und Koordination aller Teileinheiten erfolgte durch den Stab des Bataillons, welcher ebenso wie die 2. Kompanie in Brandenburg an der Havel lag.

Ein Spezialist für humorvolle Science Fiction: Gerhard Branstner

Eine Besonderheit unter den Autoren der DDR war der promovierte Humorist – sein Philosophiestudium hatte der ABF-Absolvent 1963 mit einer Dissertation zum Thema „Über den Humor und seine Rolle in der Literatur“ abgeschlossen – und seit 1968 freiberufliche Schriftsteller Gerhard Branstner. Und auch in seinen SF-Büchern erwies sich Branster als ein Spezialist ausgesprochen humoristischer Utopien. Davon können sich heutige Leser anhand von fünf seiner SF-Titel überzeugen, die in dieser Woche bei der EDITION digital neu erscheinen.

Besonderes Lob heimste bei ihrem Erscheinen „Die Reise zum Stern der Beschwingten“ ein, welche ein Literaturkritiker als eine swiftsche Reise durch verschiedene groteske Staatswesen bezeichnete, darunter einen Staat der Molch-Kapitalisten oder Kapitalistenmolche. Die Bewohner des „Sterns der Beschwingten“ treiben sprachlich ein heiteres Spiel mit der Wirklichkeit. Gerade durch dieses heitere Spiel, welches den Ernst verstellt, werde aber die Wirklichkeit nur um so treffender bezeichnet.

In dem Band „Der Sternenkavalier“, in dem Könige, Ketzer, Akademiker, Prinzessinnen und mancherlei Gespenster vorkommen, bieten die Irrfahrten des Großmeisters der galaktischen Wissenschaften Eto Schik und seines Gefährten As Nap manche Überraschung und Anlass zum Nachdenken über Theorie und Praxis.

Unter dem Titel „Der indiskrete Roboter“ hatte Branstner drei utopische Erzählungen versammelt, die er heiter und unbeschwert vorträgt. Und keinesfalls darf man sich von den nur auf den ersten Blick techniklastigen Texten täuschen lassen. Es geht vielmehr um die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine und vor allem um die zwischenmenschlichen Beziehungen und um Verantwortung.

Was passieren kann, wenn man in der Lage ist, die Schwerkraft nach Wunsch und Belieben aufzuheben, das zeigt der Autor in seinem utopischen Kriminalroman „Der falsche Mann im Mond“. So liebt die letzte Millionärstochter den Liftboy, welcher acht Sprachen spricht und kein Trinkgeld nimmt.

Eine Menge utopischer Anekdoten präsentiert „Der astronomische Dieb“ – von „Der gravierende Unterschied“ bis zu „Die Verfremdungsmaschine“. Und das alles geschieht mit astronomischer Sicherheit – also pünktlich und fast immer reibungslos. Es lohnt sich durchaus, den erfindungsreichen Mechanikus Fränki und seinen ihm anhängenden Freund Joschka kennenzulernen. Und natürlich die utopischen Anekdoten in „Der astronomische Dieb“.

Im Übrigen charakterisierte jemand den 1927 im thüringischen Blankenhain geborenen und 2008 in Berlin gestorbenen Autor noch zu dessen Lebzeiten als „nichts als ein eigenständiger, unabhängiger Denker. Allerdings logisch auch der Streitbarste. Und der Lustigste. Branstner hält Genie für erforderlich, aber Charakter hält er für wichtiger. Auch für seltener.“ Knapp ein Jahrzehnt nach seinem Tode ist sein Werk auf jeden Fall eine Wieder-Entdeckung wert.

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