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Das lange Wochenende von Jan Eik
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
24.07.2015
ISBN:
978-3-95655-425-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 273 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Amateurdetektiv, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Liebesroman/Spannung
Kriminalromane und Mystery, Kriminalromane und Mystery: weibliche Ermittler, Historische Kriminalromane, Zeitgenössische Liebesromane, Thriller / Spannung, Belletristik: romantische Spannung, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Privatdetektiv, Liebe, Krimi, Spannung, Thriller, DDR, 2. Weltkrieg, Polen, Westberlin, Gold
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Petra schien an den euphorischen Worten der Serviererin gelinde zu zweifeln, während sie sich in dem Konsum-Etablissement umguckte. Sie suchte wohl die Schönheit, die Carola zum Hierbleiben animierte; sie erblickte aber nur Rodek, und der konnte ein Mädchen wahrhaftig eher zum Weglaufen verleiten. Sein massiger Schädel hatte die Farbe von verdünntem Johannisbeermost angenommen, obwohl das bestimmt eine Flüssigkeit ist, die Franz sein Lebtag noch nicht probiert hat. Er steht auf Kognak, wie er und seine zwei, drei Spezialbrüder ihre Lieblingsmarke Spezi getauft hatten. Mir fiel ein, dass Rodek sehr wohl der Trinker des zweiten Mostrichglases in Kurts Küche gewesen sein konnte.

Franz Rodek musste von Opa Christian notgedrungen ablassen, weil der sich mühsam erhoben hatte und mit winzigen Altmännerschritten die Gaststube durchquerte. Die Türschwelle bereitete ihm erhebliche Schwierigkeiten, und der Spacke von unserem Tisch sprang auf, um ihm zu helfen. Opa Christian winkte ab, doch der Junge sagte: „Die hohen Stufen draußen schaffen Sie alleine nicht."

„Nej, nej, min Jonge", antwortete der Alte, „ich geh ja man bloß schiffen."

Außer Petra und dem Mädchen mit dem sehr engen Pullover fand kein Mensch etwas an der Antwort. Die Grappenthiner kennen ihren Dorfältesten, der einstmals ein großer Pferde- und Leuteschinder war und der nun allabendlich im Konsum saß und — quasi als späte Sühne — Kaffee trinken musste, weil der Schnaps nicht gut für seine Krankheit war.

Kopfschüttelnd kehrte der Spacke zu uns zurück, doch an seinem Platz war inzwischen Rodek angelangt, starrte uns der Reihe nach grimmig an und brüllte: „Wo ist mein Bier?"

„Guten Abend", sagte ich, und für Petra fügte ich hinzu: „Herr Rodek."

Er musterte mich drohend. „Dich kenne ich", brüllte er. Ich hatte den Kerl noch niemals leise sprechen hören.

„Na sicher", sagte ich. „Dein Bier habe ich trotzdem nicht getrunken."

Er guckte blöde von einem zum anderen. „Hier hat mein Bier gestanden!", grölte er und machte Anstalten, sich auf dem Stuhl des Spacken niederzulassen. Der tippte ihm ganz ruhig auf die Schulter. „Entschuldigen Sie bitte, das ist mein Platz."

„Halt's Maul oder wie du heißt", brummelte Rodek mit merklich gedämpfter Lautstärke und gab den Stuhl tatsächlich frei. Er war also noch nicht voll genug, um Krakeel anzufangen. Bei Fremden versuchte er das mitunter, bei Einheimischen nie — seine eigene Frau ausgenommen. Er war noch nicht fertig mit uns. Wie der Wolf den Lämmerkral umkreiste er wütend unseren Tisch und forderte seine Bierneige, bis ihm Carola einen derben Rippentriller verpasste und ihn anfuhr: „Du hast längst genug! Scher dich nach Hause, du Süffel, und belästige hier nicht die Gäste!" Da zog er kleinlaut hinter ihr her und bat mit seiner dröhnenden Stimme: „Ein Bier gibst du mir noch, das letzte haben die mir weggetrunken ..."

Sie maß ihn mit einem Blick, mit dem auf dem Viehhof Ochsen getötet werden, und drückte ihm ein Bierglas in die Riesenpfote. „Aber hör auf zu randalieren!", mahnte sie.

„Höllisch nette Leute hier", sagte der Spacke.

„Ich hatte schon Angst, es gäbe Streit", sagte seine Kleine. Wenn die Ringe nicht aus Eloxal waren, handelte es sich möglicherweise wirklich um seine Frau.

Ich sagte: „Heute haben sie die besten rausgelassen ..."

 

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