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Palma de Mallorca – Zwischen Geschichte und Gelassenheit von Bernhard Kellermann
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Preis E-Book:
0.99 €
Veröffentl.:
14.10.2025
ISBN:
978-3-68912-595-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 15 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Geschichte, Belletristik/Kurzgeschichten, Belletristik/Politik, Belletristik/Afroamerikaner/Allgemein
Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Belletristik: Erzählungen, Kurzgeschichten, Short Stories
Palma, Mallorca, Balearen, Mittelmeer, Reiseerzählung, Inselstadt, Mediterranes Leben, Altstadt, Kathedrale, Renaissancepaläste, Humorvoll, Zeitgeschichte, Südliches Flair, Reisebericht, Sommer, Winter, Stadtporträt, Tourismus, Inselkultur, Lebensfreude
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Eine Freundin von mir jagt von früh bis nachts mit ihrem Cabriolet durch die Straßen der Stadt. Die Verkehrsschutzleute grüßen sie, einer grüßt sogar englisch: Good bye, lady! Die Chauffeure der Autobusse begrüßen sie lärmend mit der Hupe, ebenso die Chauffeure der Taxis. Rammt sie gelegentlich irgendwo an, so lacht man nur, das ist nicht so schlimm. Hat sie eine Panne, so halten die Chauffeure an, um ihr beizustehen, geht sie aber ausnahmsweise mal zu Fuß, so halten die Taxis an: Bitte steigen Sie ein! Natürlich darf sie nicht bezahlen. Wirklich, es sind angenehme Menschen.

Der Herbst und der frühe Winter sind ungewöhnlich mild und schön, in den Gärten blühende Rosen, und die bunten Teppiche exotischer Schlinggewächse hängen über die Gartenmauern. Selbst an Weihnachten können sich die großen Platanen auf dem Born, der Hauptpromenadenstraße, noch immer nicht entschließen, die Blätter abzustoßen. Am Neujahrstage paddelte mein Freund Francesco, nur mit der Badehose bekleidet, auf die Bai hinaus. Die Unentwegten schwammen noch immer im Meer.

Dann aber kam der Winter doch. Ein Paket kalter Luft kam aus dem Norden, und es wurde kalt, wenn auch die Mandelbäume zu blühen anfingen. Auf den Bergen lag ein dünner Schleier von Schnee: Das war natürlich eine seltene Erscheinung. Einmal wirbelten sogar ein paar Schneeflocken um die Orangenbäume, an denen noch die Früchte hingen. Das war seit dreißig Jahren nicht dagewesen. Unsere Verkehrsschutzleute trugen jetzt pelzverbrämte Kittel, dazu ihre weißen Tropenhelme. An den Haltestellen der Straßenbahnen flackerte da zuweilen ein kleines, lustiges Holzfeuerchen, woran sich die Weichensteller die Hände wärmten. Die Offiziere hatten die schwarzen Mäntel pompös um die Schultern drapiert, man sah nur ihre Nasenspitzen. Die Leute froren in den Häusern, denn hier spielt noch das Kohlenbecken der Araber die Rolle des Ofens. Im Allgemeinen ignoriert man, wie in ganz Spanien, den Winter.

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