Frisko schrie und tutete, und selbst die stummen riesigen Reklamelettern an den kahlen Seitenwänden der hohen Häuser brüllten dich an. An einem Neubau, von dem eine ewige Staubwolke ausströmte, sah ich folgende Aufschrift: Keep away! That means you! (Achtung! Es geht Sie an!) Diese Aufschrift schrie jeden Passanten einzeln an!
In dem neuen Frisko herrschte ein ungeheurer Umsatz in jeder Beziehung. Ein Arbeiter verdiente in dieser Zeit 6 bis 7 Dollar täglich, dazu kamen die miner herein, die draußen ihren haul (Zug) gemacht hatten. Und das Geld war da, um ausgegeben zu werden. Am Tag war Frisko amerikanisch, in der Nacht spanisch. Es verwandelte sich in einen Kinematografen und einen Fonografen. In einen Spielsalon. Niemand in der ganzen Stadt, das ist sicher, dachte noch an das Erdbeben oder daran, dass ein neues kommen könnte. Jeden Abend wurde ein Championboxer unkenntlich geschlagen, es gab unzählige Varietés, und in den deutschen Bierkellern Fürst Bismarck, Heidelberger, konzertierten die Damenkapellen. Ganze Spalten in den Zeitungen, die die neuen Pressen in das neue Frisko spien, waren gefüllt mit Annoncen von Hellsehern und Chiromanten, die dir dein Geld zurückzahlten, wenn sie dir nicht haarscharf deine Vergangenheit, Zukunft und deinen Namen kundtaten. Aus jedem dieser nassen Zeitungsblätter streckten sich dir hundert Fäuste entgegen, die dir Bündel von Dollarnoten unter die Nase hielten und dir den sichersten und schnellsten Weg zu fabelhaften Reichtümern zeigten. Shares, Minen, Grundstücke, money in heaps! Ich erinnere mich noch der Geschichte eines Mannes, eines Polizisten, der ein Goldnugget in einem Hühnerei gefunden hatte und nun fieberhaft nach dem Farmer fahndete, der ihm das Ei auf dem Markt verkauft hatte, den ganzen Tag lang fertigte er schon kleine Holzschachteln zum Aufbewahren des Goldes an. Dieser Polizist glaubte, ganz San Francisco glaubte.