„Die Abkopplung der DDR-SF von der Entwicklung der internationalen SF war nicht vollkommen, war aber doch so stark, dass eine vergleichsweise selbstständige Entwicklung zu verzeichnen war.“ (S.104)
Zum Inhalt: Karsten Kruschel hat mit seiner vielschichtigen
Arbeit, das Buch beruht auf dem Text einer 1992 vor der Philosophischen
Fakultät der Pädagogischen Hochschule Leipzig verteidigten Dissertation mit dem
Titel „Dialektik von Eutopischem und Dystopischem in der
Science-Fiction-Literatur der DDR in den achtziger Jahren“, etwas
geschaffen, das durchaus nicht als Selbstverständlichkeit im akademischen
Umfeld gelten kann: zum einen eine profunde Analyse der Thematik und zum
anderen eine fast schon belletristische Art der Präsentation in Kombination mit
einer äußerst interessanten Zusammenschau unterschiedlicher Gesichtspunkte.
Neben den unzähligen gut strukturierten Querverweisen zu diversen Autoren,
werden exemplarisch Archetypen bestimmter Strömungen präsentiert, in Relation
zueinander gestellt und der historische Kontext, sowie die literarische und
thematische Entwicklung der SF in besagtem Zeitraum aufgezeigt. Einen wahren
Fundus für Interessierte stellt allein schon die Literaturliste dar, die neben
ausgesprochen bekannten Titeln und Namen auch Kleinode abseits der
verlegerischen Trampelpfade zu bieten weiss. Allein schon die verschiedenen
Gedankengänge, Diskurse und beleuchteten Facetten der SF, die einen Blick
auf die Theorie hinter utopischen Geschichten, literarischem Schaffen und
historischem Kontext geben machen die Arbeit äußerst lesenswert.
Fazit: Die Arbeit gibt einen komplexen Einblick in die
SF-Veröffentlichungen der DDR im besagten Zeitraum und liefert für den
Interessierten v.a. Querverweise, die in dieser kompakten Art ansonsten selten
zu finden sind. Der flüssige, im positiven Sinne belletristische Schreibstil
Kruschels tut das Seinige dazu die Lektüre zu einer angenehmen Erweiterung des
eigenen Horizonts zu machen.
eBuchdaten :
Quelle: Kuchers Blog unter die-kuchers.at