Der Schmied hieß Ruppert und hatte vor nichts und niemanden Respekt außer vor der Hexe. Da sie ein Schatten war, hätte er sie mit seinen kräftigen Fäusten nie fassen können, gegen ihre Zauberei war er machtlos. Doch es ging ihm gut, solange er ihren Willen erfüllte. Unter dem Eisernen Holzfäller als Herrscher wäre er nie zu solcher Macht gelangt.
"Ich habe eine Aufgabe für dich", krächzte die Hexe, als Ruppert vor ihr stand. "Es sind Leute ins Land gekommen, die unser Werk in Gefahr bringen. Zwar glaube ich nicht, dass sie mir ernstlich etwas anhaben können, aber es ist möglich, dass sie Schaden anrichten."
"Wer sind diese Leute und wo halten sie sich auf?" Der Schmied griff nach seinem Degen.
"Es handelt sich um ein Mädchen namens Jessica, um die Strohpuppe Scheuch, die wir schon ein paarmal gerupft haben, die aber anscheinend sieben Leben hat, um den sogenannten Tapferen Löwen und andere Personen. Ich kann nur hoffen, dass nicht auch der Eiserne Holzfäller wieder auferstanden ist."
"Wie sollte er das?", sagte der Schmied. "Ich habe ihm die Brust aufgeschnitten und ihn hinterm Haus zu anderem Gerümpel in eine Grube geworfen."
"Du Narr", erwiderte die Hexe. "Du weißt, dass im Zauberland die unmöglichsten Dinge passieren. Ich hatte dir befohlen, ihn zehn Klafter tief in der Erde zu verscharren."
"Ich bin bisher nicht dazu gekommen, hatte in der letzten Zeit eine Menge zu tun", entschuldigte sich der Schmied kleinlaut.
"Falls du meine Anordnungen noch einmal missachtest, werde ich dich zur Strafe zu Stein verwandeln, merk dir das!"
Der Schmied duckte sich.
"Es wird nicht wieder vorkommen, Herrin", murmelte er.
Bastinda war etwas besänftigt.
"Also hör zu. Du nimmst all deine Leute und suchst die Umgebung ab. Dieses Pack ist wahrscheinlich schon in der Nähe. Wir müssen es aufspüren."
"Zu Befehl!", der Schmied schlug die Hacken zusammen.
"Dann geh jetzt."
Als der Schmied verschwunden war, schwirrte die Hexe zur Haustür, um nach Lelia Ausschau zu halten. Wo bleibt das Schlangenvieh bloß, dachte sie, wie lange braucht sie für die paar Kilometer zum Hügel. Sie flirrte zum Gartentor und blickte auf die Straße. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Miau.
Bastinda fuhr herum, doch im Garten war niemand. Oder huschte dort etwa eine schneeweiße Mieze durchs Gebüsch? Im Nu war der Schatten bei dem Strauch, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Nur ein großer grauer Felsblock lag im Gras: Hermosa, die zu Stein gewordene ehemalige Haushälterin des Eisernen Holzfällers.