12.
Januar, Klaus
Montag, und es ging gleich wieder rund. Befunde vom Urologen für die Klinik
abgeholt, dann zwecks EKG zur Hausärztin gefahren. Der Versuch, bei der AOK die
Kostenübernahme für die Operation bestätigt zu bekommen, schlug fehl, es war
bereits geschlossen. Muss ich also morgen noch mal hin, doch das ist nicht das
größte Problem.
Dagegen drängen sich nun, da es ernst werden soll, wieder zweiflerische
Gedanken auf. Haben wir uns wirklich richtig entschieden, als wir die radikale
Variante wählten? Wird die anstehende "Voroperation" das erhoffte
Ergebnis bringen, oder sitzt die Krankheit zusätzlich in der Lymphe, die ja
noch nicht untersucht wurde? Das könnte die Lage wieder verändern und zwar
nicht zum Guten.
Ich hüte mich, dieses Thema Jonna gegenüber anzuschneiden und wende mich einer
freundlicheren Angelegenheit zu. Während unserer Abwesenheit ist mein neues
Kinderbuch eingetroffen, "Ein Hund mit Namen Dracula". Geld wird es
kaum bringen, dafür brauchte es die Aufmerksamkeit der Medien, doch es ist sehr
ansprechend gestaltet, und der Mensch freut sich.
Aljonna: 16.Januar
Heute ich wollte gerade aufbrechen, um unseren Sohn übers Wochenende zu holen
rief die Krankenschwester aus seinem Heim an. Dans Arzt dürfte ihm nach neuen
Regelungen der Gesundheitsreform ein bestimmtes, den Puls verlangsamendes
Medikament, seine Hautärztin eine der Salben, die er benötigt, nicht mehr
verschreiben. Ich müsste beides entweder selbst bezahlen oder aber mit den
Doktoren über einen Ersatz reden, der genehmigt sei.
Zum Wochenende will ich mich mit diesem Problem nicht belasten, ich schiebe die
ärgerlichen Gedanken, die sich einstellen wollen, sofort beiseite. Ich werde
mich in den kommenden Tagen darum kümmern, Sonnabend und Sonntag kann ich
sowieso niemanden erreichen. Außerdem muss sich Klaus am Donnerstag in der
Klinik vorstellen, da wollen wir das letzte Wochenende, bevor es ernst wird,
möglichst unbeschwert verbringen.