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Mord im Wunderland. Ein Krimi um, nach und mit Ringelnatz von Steffen Mohr
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Preis E-Book:
6.99 €
Veröffentl.:
15.05.2015
ISBN:
978-3-95655-382-0 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 183 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Krimis & Detektivgeschichten/Polizeiprozesse, Belletristik/Thriller/Spannung, Belletristik/Thriller/Verbrechen, Belletristik/Verbrechen, Belletristik/Moderne Frauen, Belletristik/Politik
Kriminalromane und Mystery: Polizeiarbeit, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Thriller / Spannung, Kriminalromane und Mystery
Mord, Wurzen, Gift, Wende, Wessi, Ringelnatz, 20. Jahrhundert, Arbeitslos, Punker, Beziehung, Liebe, Hausbesetzer, Frauen, Krimi, Mörder, Politik, Spannung, Starke Frauen, Thriller, Verbrechen
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Mitten auf einer kleinen Brücke, die ein Sickerbächlein unter der Straße überdachte, stand die verdammte Karre still. Links lagen die poppig bemalten Haus- und Fensterwände der Villa Kuntabunt, Treff der sogenannten linken Jugendszene. Aber eher ein Treff, wenn die Dunkelheit aufzog. Jetzt, zwölf Uhr mittags, lag die verfallene Prunkbude still.

Ein gelber Mischlingshund sprang von der Eingangstreppe, auf der er sich eben gesonnt hatte, hoch und lief kläffend an den Zaun. Von hinten, aus dem verfallenen Gebäude des alten Wasserwerks, sprang in langen Sätzen ein schwarzgrau glänzender Schäferhund hinzu. Der jaulte auf, als er Zeisig sah.

Der Naturschützer, schon über den Motor gebeugt, blickte stirnrunzelnd auf. Er schob seinen grünen Hut mit den Eichelhäherfedern ins Genick und brummte zu den Hunden herüber: „Na, Lutz? Kleiner Springinsfeld. Und du - Tina? Was jaulste denn so? Wo ist denn deine Herrin, diese ... diese ... Ach, diese blöden Punkernamen. Ich vergesse sie immer wieder.”

Als ob sie Zeisig etwas erzählen wollte, jaulte Tina wieder. Da ließ er den Wagen mit geöffneter Motorhaube stehen und lief quer über die Straße. Er schob den Zaun ein Stück zur Seite, kniete wieder und kraulte Tina das Fell. „Na, was jaulste denn so? Was haste bloß, mein Tierchen?”

Wie zur Antwort wimmerte Tina noch einmal kurz und laut. Das klang fast wie ein Schrei. Dann hetzte sie spornstreichs auf Zeisigs Wagen zu, umrundete ihn hinten mit eingezogener Rute. Plötzlich legte sie ihre Vorderpfoten auf das steinerne Geländer der Brücke und schnüffelte aufgeregt nach unten, als ob da in etwa fünfzehn Meter Tiefe etwas Wichtiges verborgen sei.

Philipp Zeisig blickte ebenfalls in die verschlammte und von Gestrüpp überwachsene Lache hinab, auf der jetzt feiner Schnee den schlimmsten Unrat verdeckte. Halt!

Das Rote dort war doch kein liederlich hingeworfenes Kleidungsstück. Das war ... Zeisig schauderte.

Ja, es war ein Stück menschlicher Arm, mit einem dicken Pullover bekleidet. Oberarm, Ellbogen. Die Hand hing sicher im zugeschneiten Gestrüpp, ebenso wahrscheinlich der Rest des Menschen.

Ratlos blickte Zeisig Tina an. Und auf einmal, wie ihn die großen, feuchten Hundeaugen anheischten, fiel ihm der Name wieder ein.

„Es wird doch nicht deine Luna sein? Das da unten?”

Behutsam führte er die Hündin zurück hinter den Zaun, wo sie Lutz bereits mit freudigem Gebell in Empfang nahm. Er zog das Funktelefon heraus.

 

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