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Taras Schewtschenko: Die Haidamaken und andere Nachdichtungen von Erich Weinert
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Preis E-Book:
7.99 €
Veröffentl.:
06.08.2025
ISBN:
978-3-68912-554-7 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 518 Seiten
Kategorien:
Lyrik/Russland und Sowjetunion, Lyrik/Tod, Trauer, Verlust, Lyrik/Liebe und Erotik, Lyrik/Natur, Lyrik/Politisch und Protesr
Historischer Roman, Kriegsromane: Zweiter Weltkrieg, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik
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DER DRITTE HAHNENSCHREI

Noch immer die Schlachzizenhunde

Das Land mit Schrecken überziehn.

Doch einen Tag noch: und die Stunde

Schlägt für das Volk um Tschigirin.

Es war am Tage Makkabäus,

Dem großen Fest der Ukrainer.

Die Polen und das Wuchrerpack,

An Blut und Branntwein übersoffen,

Dem Schisma fluchend, Mord und Brand

Verheißen sie dem wunden Land.

Jedoch die Haidamaken hoffen,

Dass bald der Schlaf sie übermannt.

Und nicht von Ahnungen betroffen,

Lag bald im Schlaf der noble Stand.

Es schnarcht der Pan; der Geldverleiher

Hat schnell sein Geld noch überzählt,

Fühlt Stück für Stück, ob keines fehlt;

Im Dunkeln zählt der alte Geier,

Dass niemand sieht, was er verhehlt.

Er schleppt’s ins Bett und fällt in Schlummer.

Ach, lägen sie schon in ewigem Schlummer!

Die Nacht ist dunkel, der Mond kommt spät.

Und Sterne, Himmel und Berge schauen,

Was bei den Menschen dort vor sich geht,

Damit sie Gott alles anvertrauen.

Du weißer Mond – auf der leuchtenden Reise,

Sahst du nicht unsere arme Waise

Oksana, die in Wilschana geliebt?

Wo leidet sie? Wo ist sie hingekommen?

Und sahst du Jarema? Hat er’s schon vernommen?

Wir werden ja sehn, was sich weiter begibt.

Hört zu, ich will euch was anderes singen;

Das ist kein Lied von Liebe und Tanz.

Erzählt euren Kindern von schrecklichen Dingen,

Womit der Kosaken Unglück begann.

Erzählt den Enkeln von großen Taten,

Wie die Kosaken die Schlachta zertraten,

Die unserem Lande nur Böses getan.

 

Lang schon war ein heimlich Gären

In der Ukraine,

Lange schon, seit rot vom Blute

Ward der Steppen Grüne.

Blut, das unsre Erde düngte,

Herzblut unserer Kühnen.

Tot die Väter, stummer Hügel

Wölbt sich über ihnen.

Doch verlassen stehn die Gräber;

Niemand weiß von jenen;

Niemand liebenden Gedenkens

Tränkt ihr Grab mit Tränen.

Nur der Wind mit leisen Lippen

Sie umkost und segnet,

Nur der Tau mit kühlen Tränen

Zärtlich sie beregnet.

Und der Strahl der frühen Sonne

Macht sie zum Geschmeide.

Doch die Enkel gehn vorüber,

Sä’n den Herr’n Getreide,

Wissen nicht, wo Gontas Grab ist,

Ihres edlen Führers,

Wissen nicht, wo ruht die Asche

Unseres Märtyrers.

Wo ruht Shelesnjak, der treue,

Nach den heißen Märschen?

Keiner denkt mehr ihrer, heute,

Wo die Henker herrschen.

Lang schon war ein heimlich Gären

In der Ukraine,

Lange schon, seit rot vom Blute

Ward der Steppen Grüne.

Tag und Nacht – Geschrei und Schüsse;

Ach, die Heimat röchelt.

Aber denke jener Tage –

Und die Seele lächelt.

Taras Schewtschenko: Die Haidamaken und andere Nachdichtungen von Erich Weinert: TextAuszug