Jetzt geht's bergan, sagt Christian nach einer Weile, jetzt musst du absteigen.
Schneeballwerfen, erwidert die Schwester, ohne sich vom Schlitten zu rühren.
Wenn wir oben sind, machen wir eine Schneeballschlacht. Du musst aber lieb sein und laufen.
Das ist Daniela die Sache offenbar nicht wert. Sie bleibt sitzen, als hätte sie nichts gehört.
Chris zieht sie noch ein Stückchen, dann hält er an. Gut, bleiben wir eben hier, erklärt er scheinbar gleichgültig, gehn wir nicht rodeln.
Das passt der Schwester auch nicht. Rodeln ist ihre große Leidenschaft. Sie ruckt am Schlitten und ruft: Weiter!
Chris spürt, wie Ärger in ihm hochsteigt. Er weiß, dass ihm eine lange Geduldsprobe bevorsteht, denn so schnell wird Daniela nicht nachgeben. Sie wird ihr Schneeballwerfen verlangen, aber nicht vom Schlitten aufstehen. Sie hat wieder ihren Knoten im Kopf, sagt die Mutter in solchen Fällen.
Du bist zu faul zum Laufen, ja?, beginnt Chris.
Dani nich faul, Schneeballwerfen.
Oben auf dem Hügel. Ich kann dich nicht da hinaufziehn. Du bist zu schwer.
Dani nich schwer, huu ... Sie wird wütend, scharrt mit den Füßen im Schnee.
Christian ist klar, dass er es durchstehen muss. Erst wenn er lange genug gewartet hat, wird sie klein beigeben und watschelnd hinter ihm hermarschieren. Sie kann ja laufen, wenn auch schlecht.
Das Problem ist nur, dass er heute keine Lust zum Warten hat. Vom Hügel aus hat er eine weite Sicht. Vielleicht sind Krampe und Andreas noch nicht zu den Kalkbergen aufgebrochen, sondern üben in der Nähe. Mit ihnen zusammen wären die Launen der Schwester besser zu ertragen.
Ich geh allein hoch, sagt Chris, trödel nur. Er stapft los oder tut zumindest so.