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Bäckerbrot und Bergkristall. Nach den Aufzeichnungen von Gisela Pekrul von Klaus Möckel
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Preis E-Book:
7.99 €
Buch:
10.80 €
Veröffentl.:
15.10.2012
ISBN:
978-3-86394-804-7 (Buch), 978-3-86394-805-4 (E-Book)
Sprache:
deutsch
Umfang:
ca. 221 Seiten
Kategorien:
Belletristik/Biografisch, Belletristik/Familienleben, Belletristik/Geschichte, Belletristik/Krieg & Militär, Belletristik/Liebesroman/Geschichte/20. Jahrhundert, Belletristik/Politik
Historischer Roman, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Politik, Kriegsromane, Biografischer Roman, Familienleben, Liebesromane, 20. Jahrhundert (1900 bis 1999 n. Chr.)
Wolteritz, Rackwitz, Klitschmar, Gerbisdorf, Oberschlema, Lauban, Neubertelsdorf, Kötzschenbroda, Wismut, Bäcker, Walz, Anschläger, Unfall, Tod, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit, 20. Jahrhundert, Biografie, Erziehung, Familienbeziehungen, Familie, Frauen, Geschichte, Gesundheit, Historisch, Kinder, Krieg, Liebe, Politik, Schule, Spannung, Tod, Tod und Sterben, Trauer
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Das war ein furchtbarer Moment:

Da Mama am Tisch zu tun hatte, setzten wir uns mit unseren Stühlen etwas abseits unter den Handtuchhalter. Wir kicherten und stritten uns manchmal ein bisschen. Es war schon Abend, als es plötzlich an der Tür klopfte. Christina hatte gerade nach Hause gehen wollen.

Ingo, Annelies oder Wolfgang konnten es nicht sein, die befanden sich alle im Haus und hätten auch nicht angeklopft. Bevor wir uns noch wundern konnten, ging auf Mamas „Herein“ die Tür auf. Zwei Männer in dunklen Mänteln, die Pelzkappen in der Hand, traten ein. Der Kleinere fragte: „Sind Sie Frau Grabs?“

„Ja, worum geht's denn?“

„Wir kommen von der Wismut. Wir müssen Ihnen leider eine traurige Mitteilung machen.“ Der Mann stockte.

Mama war aufgestanden. „Um Himmels willen! Es ist doch nichts passiert?!“

„Es tut uns wirklich sehr leid, Frau Grabs“, meldete sich nun betont forsch der andere zu Wort. „Wir wissen, wie schrecklich das für Sie sein muss, aber es ist nun einmal geschehen. Ihr Mann ist tödlich verunglückt.“

„Nein", sagte Mama tonlos, „das kann nicht sein. Das ist unmöglich. Ich hab gerade heute einen Brief von ihm gekriegt.“

„Es ist gestern früh passiert, Frau Grabs. Ein Unfall. Aber Sie können stolz auf Ihren Mann sei. Durch seinen Mut hat er ein Unglück verhindert.“

Mama ließ sich zurück auf ihren Stuhl fallen und schlug die Hände vors Gesicht. „Paul“, murmelte sie, „mein Paul.“ Die letzten Sätze des Mannes hatte sie gar nicht zur Kenntnis genommen.

 

Der Mann, von dem hier die Rede ist, wäre gern Lehrer geworden. Er hätte das Zeug dazu gehabt. Die Umstände und sein Vater bestimmten es anders. Die Umstände waren die des 20. Jahrhunderts, an dessen Beginn, am 2. September 1906, Paul Grebs im damals noch deutschen Niederschlesien geboren wurde. Die Umstände dieses 20. Jahrhunderts, das von Historikern als das Jahrhundert der Katastrophen bezeichnet wird, bedeuteten für Leute wie ihn die größte aller anzunehmenden Katastrophen – Krieg, Weltkrieg. Und der Vater bestimmte, dass sein Sohn Bäcker werden solle – da könne er sich seine Brötchen wenigstens selber verdienen. Aber nicht immer gab es in der ersten Hälfte dieses 20. Jahrhundert Arbeit für Bäcker. Auch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht, als Grabs und seine Familie schon in Sachsen-Anhalt lebten. Als aus dem gelernter Bäcker ein ungelernter Wismut-Kumpel wurde. Bei jedem Einfahren in den Schacht fuhr immer auch ein Stück Angst mit ein: Dann kam dieser 18. Januar 1955 …

Und aus Paul Grabs wurde ein Held.

Bäckerbrot und Bergkristall. Nach den Aufzeichnungen von Gisela Pekrul von Klaus Möckel: Beschreibung